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Marc Woller vor dem Abstiegskracher: „Ich fühle den Druck schon seit einigen Spielen“
Fußball
Holzwickede gegen Herne - die beiden Teams stehen auf Abstiegsplätzen in der Fußball-Oberliga. Am Sonntag treffen sie aufeinander. Vorher sprach Marc Woller über die Lage des Holzwickeder SC.
Der Druck nimmt zu für Trainer Marc Woller beim abstiegsbedrohten Fußball-Oberligisten Holzwickeder SC. Vor dem Spiel gegen Schlusslicht Westfalia Herne, das der HSC unbedingt gewinnen muss, sprach der 53-Jährige im Interview mit der Sportredaktion.
Herr Woller, ist das Herne-Spiel schon ein Endspiel - sowohl für den Verein als auch für Sie persönlich als Trainer?
Auch wenn es eine Floskel ist: Es geht hier nicht um mich. Ich fühle den Druck aber schon seit einigen Spielen. Die Vorbereitung war wider Erwarten gut und die Turniere in Ordnung. Als es in der Saison dann nicht so gut lief und wir einige Spiele verloren haben, ist der Druck gestiegen, den ich mir aber auch selbst mache.
Glauben Sie, dass Sie im Falle einer Niederlage gegen Herne im Amt bleiben?
Ja, das glaube ich, aber ich glaube auch nicht, dass wir verlieren werden. Dass die Frage kommt, ist ja völlig normal - das ist in der Bundesliga und in der Kreisliga nicht anders. Ich kriege ja auch von Zuschauern mit, dass sie unzufrieden sind. Das ist ihr gutes Recht. Aber nicht jeder sieht, was du als Trainer für Verletzungsprobleme hast. Für Außenstehende ist es oft schlecht zu beurteilen. Sie sehen nur das Ergebnis. Jeder, der nah dran ist, weiß aber, woran es liegt. Und ich als erfahrener Trainer weiß es auch. Ich habe aber auch schon auf der Pressekonferenz gesagt: Wenn keine guten Ergebnisse eingefahren werden, ist das das Grab des Trainers.

„Unsere Konstante ist die Unkonstanz“, sagte HSC-Coach Marc Woller. © Sebastian Reith
Woran hapert es?
Wenn man sich mal anguckt, wer bei uns ausgefallen ist: Gödde, Hoppe, Duwe, Gensicke... In der Breite ist unser Kader einfach nicht so qualitativ hochwertig besetzt. Das merkt man schon. Das führt dann dazu, dass ich Spieler nach einer Pause bringen muss, obwohl sie noch gar nicht bei 100 Prozent sind. Nach dem Münster-Spiel dachte ich, dass der Knoten jetzt geplatzt ist. Doch dann haben wir in der Woche danach wieder einen auf die Fresse bekommen. Unsere Konstante ist die Unkonstanz. Daran hapert es.
Ihr Co-Trainer ist bei der 1:4-Niederlage in Meinerzhagen sehr deutlich geworden und hat davon gesprochen, dass Oberligatauglichkeit fehlt. Schließen Sie sich der Kritik an?
Absolut. Es gibt Spieler, die bislang nicht alles aufs Eis gebracht haben. Und dann schwimmen diese Spieler in die völlig falsche Richtung mit. Durch die viele Ausfälle schaffe ich es aber auch nicht, Druck in Form von Konkurrenzkampf auszuüben.
Also wünschen Sie sich, dass diese Spieler auch mehr von ihren Führungsqualitäten zeigen?
Genau. Das ist es, wo ich die Mannschaft auch hinbringen will. So entsteht ein Mannschaftsgefüge.
Sie wirkten nach den letzten Pressekonferenzen etwas ratlos. Sind Sie ratlos?
Ich bin eigentlich nie ratlos. Aber du arbeitest die ganze Woche auf das Spiel hin. Du bist als Trainer der, der die Mannschaft am Spieltag motiviert. Wenn es dann vorbei ist, ist man einfach ausgelaugt.

HSC-Coach Marc Woller: „Du bist als Trainer der, der die Mannschaft am Spieltag motiviert. Wenn es dann vorbei ist, ist man einfach ausgelaugt.“ © Michael Neumann
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
