Saison-Abbruch: In der Oberliga gibt es eine Besonderheit bei der 50-Prozent-Regel

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Saison-Abbruch: In der Oberliga gibt es eine Besonderheit bei der 50-Prozent-Regel

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Der Modus in der aufgeblähten Oberliga stellt die Frage auf: Wie werden die Spiele der Auf- und Abstiegsrunde im Abbruchsfall betrachtet? Der FLVW klärt auf.

Westfalen

, 08.12.2021, 15:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

In der Fußball-Oberliga ist das große Zittern angebrochen: Wer steigt ab? Wer steigt auf? Kann das Tableau im westfälischen Oberhaus, sollte es wie in den vergangenen beiden Jahren zu einem Abbruch kommen, überhaupt gewertet werden? Und wenn ja, welche Zahl von Spielen müsste dafür erreicht werden? Fragen und Antworten.

? Wieso ist die Fußball-Oberliga 2021/22 so groß?

Keine Liga im Landesverband Westfalen ist so voll wie seine höchste: die Oberliga. 21 Teams spielen hier um Punkte. Die meisten Ligen haben ansonsten nur 15 Mannschaften. Aus der wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Saison 2019/20 resultierte ein vermehrter Aufstieg. Zwar sind RW Ahlen und der SC Wiedenbrück in die Regionalliga aufgestiegen, doch von unten drückten gleich mehrere Teams nach: Aus den Westfalenligen stiegen Victoria Clarholz und die SG Finnentrop/Bamenohl sowie Nachrücker SpVgg Vreden auf, während aus der Regionalliga der TuS Haltern und die SG Wattenscheid runter kamen. Die Liga wuchs.

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? Welches Modus gibt es in diesem Jahr in der Oberliga?

Bei 21 Oberligisten war Kreativität gefragt. Für eine Ligenteilung sind es zu wenige Teams, doch um 40 Spieltage auszurichten, war im Spielplan einfach kein Platz. Deswegen spielen die Teams zunächst eine Hinrunde mit zehn Heim- und zehn Auswärtsspielen, die bis zum 27. März läuft. Danach gibt es eine Aufstiegsrunde mit den ersten zehn der Tabelle und eine Abstiegsrunde mit den Plätzen elf bis 21.

? Wie sieht die Regelung im Fall eines Abbruchs aus?

Der FLVW hat nach dem Abbruch 2020 vorgesorgt und das Reglement für den Fall angepasst. Die berühmte 50-Prozent-Regel hielt Einzug. Die besagt: Sind 50 Prozent der Spiele in einer Liga absolviert, kann die Liga grundsätzlich gewertet werden. Dann wird die Quotientenregel angewendet. Sprich: Die bis zum Abbruch geholten Punkte jeder Mannschaft werden durch die Zahl der jeweils absolvierten Spiele geteilt, um eine verzerrte Tabelle einzuebnen.

? In welchem Fall sind in der Oberliga 50 Prozent der Spiele erreicht?

Der neue Modus und die 50-Prozent-Regel werfen in Kombination die Frage auf, wann 50 Prozent der Spiele überhaupt erreicht sind. Wird hier zunächst nur eine Vorrunde gewertet, dann würden im Durchschnitt 10 Ligaspiele pro Team schon reichen - die Marke wäre aber schon seit Wochen überschritten. Manfred Schnieders, Vizepräsident Amateurfußball im FLVW, klärt auf, dass allerdings alle Spiele, auch die der Auf- und Abstiegsrunde, in die Betrachtung eingerechnet werden. 50 Prozent der Spiele sind also noch nicht erreicht.

? Ab wann kann die Oberliga dann gewertet werden?

Das ist abhängig davon, wie viele Ausfälle es nun gibt, sei es wetter- oder coronabedingt. Da die Mannschaften in der Aufstiegsrunde neun weitere und in der Abstiegsrunde zehn weitere Partien absolvieren, kommen sie insgesamt auf 29 oder 30 Saisonspiele. Deswegen kann man davon ausgehen, dass die notwendigen 50 Prozent wahrscheinlich schon am kommenden Spieltag erreicht werden. Sonntag wäre Stichtag für den 50-Prozent-Durchbruch. Danach könnte die Saison nicht mehr annulliert werden.