Malysz holt Gesamt-Weltcup - DSV-Springer schwach
Planica (dpa) - Im dichten Schneetreiben von Planica hat Adam Malysz beim Saison-Finale der Skispringer einen grandiosen Sieg-Hattrick gefeiert und mit dem vierten Triumph im Gesamt-Weltcup den Rekord des legendären Matti Nykänen eingestellt.
Der kleine Pole feierte seinen 38. Weltcupsieg und konnte danach verdient die Große Kristallkugel in Empfang nehmen. Das Skifliegen auf der größten Schanze der Welt, bei dem die deutschen Starter Martin Schmitt (25.) und Jörg Ritzerfeld (26.) nur Nebenrollen spielten, war wegen des schlechten Wetters nach nur einem Durchgang beendet worden.
«Das ist Wahnsinn. Ich bin sehr zufrieden. Das ist alles so schön», jubelte Malysz nach seinem dritten Erfolg innerhalb von 48 Stunden. Nach seinen Siegen am Freitag und Samstag lieferte er mit 220 Metern auch im letzten Saison-Wettbewerb eine exzellente Flugshow. Mit 1453 Punkten verwies er im Gesamtklassement Vierschanzentourneesieger Anders Jacobsen aus Norwegen (1319) und Großschanzen-Weltmeister Simon Ammann (1167) aus der Schweiz auf die Plätze. «Er hat einen historischen Rekord eingestellt und steht jetzt auf einer Stufe mit Nykänen», lobte Jens Weißflog.
Malysz präsentierte sich nach einer zweijährigen Durststrecke in diesem Winter stärker denn je und wurde für seine überragende Saison mit gut 200 000 Euro an Prämien fürstlich entlohnt. Neben dem WM- Titel auf der Normalschanze feierte der 29-Jährige neun Erfolge im Weltcup. Bei der Flugshow des Dominators konnten die DSV-Springer nur bewundernd applaudieren. «Er ist ein ganz Großer. Ich hatte Schmerzen im Schienbein, es hat keinen Sinn gemacht», sagte Schmitt nach einem Sprung auf 196,5 Meter.
Am Vortag hatte der 29 Jahre alte Routinier mit Rang 16 seine beste Platzierung an den drei Wettkampftagen in Planica erreicht. «Es wäre deutlich mehr drin gewesen. Ich habe beim zweiten Versuch die vorhandene Energie nicht nutzen können und 15 Meter verschenkt. Richtig Laune macht es nur, wenn man nicht nachdenken muss. Ich habe nicht das hundertprozentige Gefühl auf dieser Schanze», haderte Schmitt nach Sprüngen von 197,5 und 204 Metern mit dem durchwachsenen Saisonabschluss.
Insgesamt zog der viermalige Weltmeister, der vor zwei Wochen in Lahti nach fünf Jahren erstmals wieder auf das Podest gesprungen war, eine positive Bilanz. «Ich bin einen großen Schritt vorwärts gekommen und war oft auf Tuchfühlung zur Spitze. Jetzt brauche ich eine gute Vorbereitung, dann sieht es gut aus für die Zukunft», erklärte Schmitt. Ähnlich sah es Bundestrainer Peter Rohwein. «Martin kann mehr, als er hier gezeigt hat. Insgesamt hat er in diesem Winter aber einen absoluten Aufwärtstrend nachgewiesen. Diesen gilt es fortzusetzen», sagte Rohwein.
Der Chefcoach bestätigte am Rande des Wettkampfes, dass er seine Arbeit in der kommenden Saison fortsetzen wird. «Ich gehe davon aus, dass ich Bundestrainer bleibe», sagte Rohwein. Er hofft für die kommende Saison vor allem auf die Rückkehr seiner verletzten Leistungsträger Michael Neumayer und Michael Uhrmann. Der Bayer hatte in Oberstdorf für den einzigen deutschen Saisonsieg gesorgt und war trotz seines wochenlangen Ausfalls nach dem Sturz bei der WM als Zehnter bester DSV-Springer im Weltcup. «Wir müssen uns wieder zusammen raufen. Es gibt Hoffnung. Wir haben im Vorjahr die Strukturen verändert, das muss erst greifen», sagte Rohwein.