Luchs Findus hält Zoo und Anwohner auf Trab

Ausgerissene Raubkatze

Der ausgerissene Luchs Findus bringt die Mitabeiter der Zoom-Erlebniswelt um den Schlaf und hält auch Journalisten und Anwohner auf Trab. Während ein Reporter der Bild-Zeitung ein Foto von dem Ort machen wollte, wo der Luchs gesehen wurde, spazierte ihm Findus selbst vor die Linse. Doch dann war er wieder weg. Und tauchte am Morgen in einer anderen Stadt wieder auf.

GELSENKIRCHEN

, 25.01.2017, 12:34 Uhr / Lesedauer: 2 min
Luchs Findus aus der Zoom Erlebniswelt ausgerissen.

Luchs Findus aus der Zoom Erlebniswelt ausgerissen.

Andreas Wegener, Reporter der Bild-Zeitung, wollte eigentlich nur die Stelle fotografieren, an der Luchs Findus gesehen wurde.  Ein Bahnübergang in der Nähe der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen. Doch plötzlich hatte er Findus selbst vor der Linse.  

Einer musste ihn ja mal finden... Erstes Foto von #Luchs#Findus in der Freiheit! @BILD@ZOOM_GE#Gelsenkirchenhttps://t.co/STpo3sZp1Tpic.twitter.com/zx1lLtJyB2

— Andreas Wegener (@Andreas_Wegener)

"Natürlich hatte er natürlich kein Narkosegewehr dabei", erzählt Zoom-Sprecherin Sabine Haas schmunzelnd. Der Reporter alarmierte die Mitarbeiter des Zoos umgehend. "10 Minuten später waren 10 Leute vor Ort", so Haas. Zu spät. Findus hatte sich in einem Gebüsch versteckt und war fortan verschwunden. "Der ist so gut getarnt, gerade im Gebüsch, wenn Laub liegt, den sieht man einfach nicht mehr." 

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Luchs Findus

Luchs Findus ist aus der Zoom Erlebniswelt ausgerissen. Das Tier hält Polizei und Zoomitarbeiter in Atem. Mit Lebendfallen versucht der Zoo, Findus wieder einzufangen.
25.01.2017
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Wenn das Telefon klingelt, steht das Auto mit der Ausrüstung und den Fangkisten bereits in Fahrtrichtung bereit. "Wir müssen nur noch reinspringen", sagt Haas. Nur noch Medikamentenkoffer und Narkosegewehr müssen geholt werden, dann kann es losgehen. 

Und los ging es wieder auch am Mittwochmorgen um 6 Uhr. Diesmal war der Luchs in der Nähe eines Spielplatzes an der Stadtgrenze zu Herne gesehen worden. Für die Zoo-Mitarbeiter hieß das: Raus aus dem Bett, rein ins Auto - und wieder kein Findus mehr da. Diesmal brauchte man auch etwas länger. "Wir haben ja keinen 24-Stunden-Notdienst, dafür haben wir ja auch gar keine Leute."

Seit dem Wochenende hält die Raubkatze die Gelsenkirchener Umgebung auf Trab. Über einen gefrorenen Wassergraben kletterte die Raubkatze aus dem Gehege. Wo läuft sie hin? Kann sie alleine in der hiesigen Natur überleben? Theoretisch schon. "Luchse sind in Deutschland gar nicht so selten", erklärt Sabine Haas. Die Tiere leben im Bayrischen Wald und im Harz. Die Zoom Erlebniswelt selbst hat dort eines ihrer Tiere ausgewildert und sich so an dem Projekt beteiligt.

Praktisch allerdings hat der Luchs in den hiesigen Breiten wenig Chancen. "Es gibt zwar viel Wald in Nordrhein-Westfalen, doch die Bebauung ist zu dicht und es gibt zu viel Verkehr", sagt Haas. Die Tiere seien sehr scheu, hörten ein Reh auf 500 Metern Entfernung und seien so für Menschen in der Regel unsichtbar. Findus sei allerdings wohl sehr unsicher, halte sich deshalb immer noch in der Nähe der Zoom Erlebniswelt auf. An den beiden Stellen, wo das Tier gesichtet worden war, hat der Zoo Lebendfallen aufgestellt. Das sind Kisten mit einem Köder, deren Türen zufallen, so bald der Luchs den Köder frisst.  

Drei Wochen im Rombergpark gelebt

Immerhin drei Wochen lang versteckte sich im Sommer 2011 ein ausgerissener Luchs aus dem Zoo Dortmund im Rombergpark. Drei Wochen lang lebte das Tier im Park, viele Jogger und Spaziergänger sahen Luchs-Mädchen "Rombi", wie das Tier nach dem Park genannt wurde. Rombi ernährte sich von Kaninchen und Vögeln, bevor sie dann schließlich mit einem Blasrohr betäubt werden konnte. Schon ihr Vater Paco war übrigens nach dem Sturm Kyrill über einen umgestürzten Baum aus dem Dortmunder Zoo geflohen.