Liebesdrama in einer Vollmondnacht
Konzerthaus Dortmund
Mit "Rock the Ballet" haben die "Bad Boys of Dance" von Rasta Thomas das europäische Publikum erobert; am Freitagabend präsentierten die Amerikaner im Konzerthaus Dortmund ihr erstes Handlungsballett: "Romeo and Juliet". Und auch das ist eine Tanzparty, wenn auch mit mehr klassischen Elementen als das Rockballett.

Romeo und Julia beim Maskenball
Mehr Party als Textdichter Shakespeare und die Komponisten Tschaikowsky und Prokofjew es sich vorgestellt haben, feiert die Compagnie. Da wirbelt Romeo beim Junggesellenabschied mit Hip-Hop über die Bühne, die sich mit einer Videowand schnell verwandelt. Und da tanzen Hippies fröhlich bei der heimlichen Hochzeit des berühmten Liebespaares.
Zehn Tänzer
Nur zehn Tänzer bringen die Geschichte der verfeindeten Familien auf die Bühne - und tanzen (teilweise auch zwei Rollen wie Tybalt und den Pater) mit atemberaubender Artistik und Energie. Nur Julia (Jordan Lombardi) und ihre Amme bieten klassischen Spitzentanz.
Action und Romantik wechseln in den 24 Szenen der zweistündigen Produktion, die Adrienne Cantara choreografiert hat: Tybalt (Kyle Lucia) hält sich in einem Boxclub fit, kämpft später mit Schwert und Messer gegen Romeo (Preston Swovelin) und stirbt einen sehr artistischen Tod.
Im Wald unter Sternen
Die letzte Liebesnacht verbringt das Paar unterm Vollmond-Himmel, und die berühmte Balkonszene tanzt das Paar im Wald unter Sternen - leicht kitschig, aber zu dem romantischen Stoff passt das, weil witzige Einlagen wie die des Liebeswerbens von Paris um Julia die Romanze immer wieder brechen.
Die Musik von Vivaldi ("Vier Jahreszeiten"), aus Prokofjews "Romeo und Julia", aber auch von Alphaville und The Police passt ohne Brüche zu dem Stück.
Jubelndes Publikum im leider nur zur Hälfte besetzten Konzerthaus Dortmund.