Zugunglück in Niedersachsen Fernverkehr tagelang gestört – auch NRW betroffen

Nach Kollision von Güterzügen: Wichtige Bahnstrecke gestört – auch NRW betroffen
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Nach der Kollision zweier Güterzüge im niedersächsischen Landkreis Gifhorn müssen Reisende mindestens bis Sonntagabend mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen.

Der Streckenabschnitt sei vollständig gesperrt, die Züge würden umgeleitet, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Freitag (18.11.). Nach Angaben eines Sprechers der Bundespolizei entweicht weiter explosives Propangas aus zwei Kesselwaggons. Vor der Bergung müssten die Waggons leer sein, sagte er: „Jeder Funken kann dort zu einer Katastrophe führen.“

Der Sprecher erklärte, pro Kesselwagen seien 50 Tonnen Gas geladen - es sei davon auszugehen, dass jede Stunde rund 250 Kilogramm entwichen. Die Lage am Unfallort sei unverändert. Auch die übrigen Wagen der beiden Züge privater Bahnunternehmen seien noch nicht geborgen. In der Nacht sei der Unfallort abgesperrt und gesichert worden.

Zugunglück in Niedersachsen: Auswirkungen auf Fernverkehr

Reisende müssen angesichts der Streckensperrung weiterhin mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Betroffen ist unter anderem die viel befahrene Verbindung zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin. Auf der Strecke werden die Züge umgeleitet, Bahnreisende müssen eine Verspätung von etwa 90 Minuten einkalkulieren, wie die Bahn bekanntgab. Der Halt Wolfsburg entfalle, ersatzweise hielten die Züge in Stendal.

Folgende Verbindungen im Fernverkehr sind betroffen:

  • ICE-Züge NRW - Hamm bzw. Münster/Westf - Hannover - Berlin werden umgeleitet und verspäten sich um etwa 90 Minuten. Der Halt Wolfsburg entfällt. Ersatzweise halten die Züge in Stendal.
  • ICE-Züge Schweiz - Karlsruhe - Frankfurt(M) - Kassel - Berlin werden umgeleitet. Die Halte Kassel-Wilhelmshöhe, Göttingen und Wolfsburg entfallen. Ersatzweise halten die Züge in Erfurt und Halle.
  • IC-Züge Leipzig – Magdeburg – Hannover – Bremen – Emden – Norddeich Mole fallen zwischen Leipzig und Hannover aus.
  • IC-Züge Amsterdam - Osnabrück - Hannover - Berlin enden/beginnnen bereits in Hannover Hbf. Die Halte in Wolfsburg, Stendal und Berlin entfallen.

Gifhorn: Wie kam es zum Unglück?

Die Güterzüge zweier privater Bahnunternehmen waren am frühen Donnerstagmorgen in der Nähe von Leiferde kollidiert. Einer der Züge hatte an einem entsprechenden Signal gehalten, der zweite Zug fuhr aus zunächst ungeklärter Ursache auf. Zwei seiner 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen kippten um, zwei weitere entgleisten. Aus zwei Wagen weicht nach Angaben der Bundespolizei das explosive Gas aus, Gefahr für die Bevölkerung bestehe aber nicht. Die Unfallstelle liegt in einem Waldstück. Der Lokführer des auffahrenden Zuges kam verletzt ins Krankenhaus.

Für Freitagmorgen war eine Beratung - etwa mit Experten der Werksfeuerwehr aus Marl - über das weitere Vorgehen geplant, wie der Sprecher der Bundespolizei sagte. Neben den Spezialisten aus dem Chemiepark im Ruhrgebiet haben Experten der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung die Unfallstelle begutachtet. Gefahr für die Bevölkerung bestand trotz des ausströmenden Gases nicht - die Unfallstelle liegt in einem Waldstück.

In den nächsten Wochen kommt es bis Weihnachten im Regionalverkehr des Ruhrgebiets zu zahlreichen Verkehrseinschränkungen und Ausfällen. Das teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) mit.

dpa/seh

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