Kindchen, Kätzchen, Krönchen: Comic-Frauen in der Galerie FB69

Die süßen Comic-Prinzessinnen tragen Wallehaar und niedliche Ringel-Shirts. Ein bekröntes Girlie hält ein Kätzchen im Arm, bei einer liegt eine bekrönte Katze auf dem Kopf. Diese Figuren stecken irgendwo zwischen Kind und Pubertät, zwischen Hello-Kitty-Unschuld und Manga-Mädchen-Power. Ironischer sind die Tierbilder: Es gibt Vögelchen mit langen Beinen in Stöckelschuhen, eine Katze im Popeye-Stil mit Pfeife und dickem Muskel-Oberarm. Was den Stil ausmacht sind vor allem die Knallfarben und die grafischen Elemente, die sich in den Motiven immer wieder finden: Wellen, Zacken, Linien.

Die erste Ausstellung von Anarkitty in der FB69 vor ein paar Jahren habe die Karriere der irischen Künstlerin deutlich angeschoben, sagt Steinrötter. „Das freut einen natürlich, dass man mit seiner Einschätzung und der Zuneigung zu der Kunst nicht ganz falsch lag.“ Sammler auf der ganzen Welt seien auf sie aufmerksam geworden, einige Bilder der aktuellen Ausstellung seien schon von Kunden aus den USA reserviert. Ihre Zuneigung gilt erotischen Damen mit Perlenschnüren um Schultern, Hals und Haar. Lange Wimpern, Schmollmund, bekränzt von dunklen Rosen: Von Stil und Ausdruck ähneln sie Burlesque-Künstlerinnen der 20er-Jahre. Auch die Machart zitiert alte Zeiten: Die Porträts sehen aus wie Sepia-Comics, nur dass hier ein dunkler Aubergine-Farbton vorherrscht. Allein die Haare sind pastellig: rosa, türkis, gelb. Das sind selbstbewusste Frauen, die um ihre Wirkung wissen. Gefährlich.