Coronavirus: Lauterbach will Maskenpflicht in Innenräumen einführen

Corona-Pandemie

Gesundheitsminister Lauterbach drängt angesichts der steigenden Zahlen und der drohenden Herbstwelle die Länder, wieder eine Maskenpflicht in Innenräumen zu verhängen.

Berlin

14.10.2022, 17:58 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) drängt die Länder, angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen dazu, Corona-Einschränkungen wie eine Maskenpflicht in Innenräumen einzuführen: „Die Richtung, in die wir unterwegs sind, ist keine gute.“, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin.

Die Intensivstationen füllen sich wieder und es gebe auch wieder vermehrt Todesfälle. Daher ist der SPD-Politiker der Ansicht, besser jetzt mit geringeren Einschränkungen voranzugehen als später sehr drastisch mit Einschränkungen reagieren zu müssen. "Ich appelliere an die Länder, die Verantwortung auch wahrzunehmen. Wir sehen derzeit stark steigende Fallzahlen", so Lauterbach.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Länder wegen vielerorts hoher Corona-Infektionszahlen eindringlich aufgefordert, wieder mehr Maskenvorgaben für Innenräume vorzusehen. „Die Richtung, in die wir unterwegs sind, ist keine gute“, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin mit Blick auf steigende Zahlen bei Ansteckungen, Gestorbenen und Belastungen in Kliniken. „Es ist jetzt wirklich an der Zeit.“ Sinnvoll wäre, mit geringeren Einschränkungen jetzt zu arbeiten, als mit sehr drastischen spät zu reagieren.

Neue Kampagne: "Ich schütze mich"

Darüber hinaus, hat der Gesundheitsminister eine neue Corona-Kampagne unter dem Motto "Ich schütze mich" vorgestellt. Sie soll für Impfungen werben aber auch für gegenseitige Rücksichtnahme und das Tragen von Masken. Eine Angstkampagne sei es nicht. Vielmehr ginge es darum, die Menschen zur Impfung zu ermutigen und auf Einzelschicksale aufmerksam zu machen. In der Kampagne gezeigt werden 84 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet, die für die 84 Millionen Einwohner Deutschlands stehen und ihre persönliche Geschichte, warum sie ihren Corona-Schutz aktuell halten.

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, nimmt an einer Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage und zur neuen Kampagne des Gesundheitsministeriums zum Schutz vor Corona teil.

Lauterbachs neue Corona-Kampagne porträtiert 84 Menschen und ihre Gründe, den Corona-Schutz aufrecht zu erhalten. © Michael Kappeler / dpa / Michael Kappeler

In der Kampagne berichten auch Menschen, die nach einer Corona-Infektion an Long Covid erkrankt sind. Gerade die Zahlen könnten in der kommenden Herbstwelle erneut steigen.

Post Covid: Heftige Spätfolgen nach der Infektion

So berichtete Silvana Heller-Scheunemann in Berlin von ihren heftigen Spätfolgen ihrer Corona-Infektion. Typisch für Post Covid sind kognitive Einschränkungen. Heller-Scheunemann, die derzeit eine Therapie im Reha-Zentrum Seehof im brandenburgischen Teltow macht, bemerkte nach ihrer Erkrankung im Februar 2022 plötzlich Gedächtnislücken. „Ich konnte mich nicht mehr an Wege erinnern“, schildert die 50-Jährige. „Ich konnte nicht richtig schreiben, teilweise kamen Buchstaben in Spiegelschrift aufs Papier. Das war dann schon sehr beängstigend, auch weil natürlich der erste Gedanke kam: „Kann ich meinen Job so machen?““

Eigentlich arbeitet sie als Sachgebietsleiterin, doch durch die Erkrankung wurde sie mehrere Monate arbeitsunfähig. „Ich wusste, ich kann ja so nicht in die Arbeit. Sie können nicht als leistungsfähige Führungskraft arbeiten, wenn Sie all diese Kompetenzen nicht haben.“

Auffällig: Immer wieder kommen Post-Covid-Patienten mit Abitur oder Hochschulabschluss in die Teltower Klinik - in anderen Patientengruppen ist das vergleichsweise weniger häufig der Fall. Auch für den ärztlichen Direktor des Reha-Zentrums ist das überraschend. Volker Köllner verbindet seine Arbeit als Arzt mit der Erforschung der Krankheit. Köllner sagt: „Dass es tatsächlich so einen Riesenunterschied beim Bildungsstand zwischen Patientengruppen gibt, wie in der Studie zu Post Covid, habe ich jetzt seit 30 Jahren Forschung noch nicht erlebt.“

Spätfolgen von Covid: Forschung soll verbessert werden

Die Spätfolgen von Covid bringen Leid, Verunsicherung und Frustrationen. In Berlin schilderte am Freitag die Publizistin Margarete Stokowski, wie enttäuscht sie von Reaktionen von Ärzten und Krankenkassen teils ist. „Ich sehe, dass total viele Leute überhaupt keine Ahnung von Long Covid haben.“ Sie selbst habe auf eigene Kosten viele Therapieansätze probiert, weil es an Hilfe gemangelt habe. „Die Versorgungslage bei Long Covid ist weiterhin sehr schlecht“, so Stokowski. Neben ihr saß Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und pflichtete der bekannten Patientin im Grundsatz bei. Nun werde die Versorgungsforschung verbessert, versprach Lauterbach.

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Laut Bundesärztekammer leiden bis zu 15 Prozent der Corona-Infizierten später auch an Post-Covid-Symptomen. Bei Heller-Scheunemann wurde die Krankheit zu einem heftigen Einschnitt in ihr normales Leben.

mit dpa

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