Kabarettist Wolfgang Schaller wird 75 Jahre alt
Wolfgang Schaller nimmt den Spaß ernst. Wut hält er für einen kreativen Ideengeber. Und auch mit 75 Jahren will der Autor und Chef des Dresdner Kabaretts «Herkuleskeule» keine Ruhe geben.

Wolfgang Schaller feiert seinen 75. Geburtstag. Foto: Matthias Hiekel
Grund zum Feiern gibt es für Wolfgang Schaller dieser Tage jede Menge. Im März hat er mit Kollegen wie Werner Schneyder, Olaf Schubert, Wolfgang Stumph und Tom Pauls seine 45 Jahre an der Herkuleskeule im Zirkus Sarrasani gefeiert, am kommenden Montag wird der Chef 75 Jahre alt.
Den Geburtstag verbringt er mit seiner Frau Birgit und dem gemeinsamen Sohn Moritz - nach eigenen Worten «fernab irgendwo mit abgeschaltetem Telefon».
Schaller stammt aus Breslau, dem heutigen Wroclaw in Polen. Nach Studien in Löbau und am Leipziger Literaturinstitut arbeitete er zunächst als Deutschlehrer und leitete zugleich ein Jugendkabarett in Görlitz. Vor allem die Zeit am Literaturinstitut empfand er als «Insel des Liberalismus». Für den begabten Sprachkünstler war Leipzig allemal eine gute Schule.
1970 wurde er Autor und Dramaturg der «Herkuleskeule» in Dresden, Mitte der 1980er Jahre deren künstlerischer Chef. Schaller hat mit seinem Freund Peter Ensikat (1941-2013) das Ost-Kabarett im Westen bekanntgemacht. Größen der Branche wie Werner Schneyder, Dieter Hildebrandt (1927-2013) und Gerhard Polt zählten und zählen zu seinen Freunden.
Ohne Worte kommt ein Mann wie Schaller nicht aus. Regelmäßig schreibt er eine bissige Kolumne für eine Dresdner Zeitung, die Zahl seiner Texte für das Kabarett lässt sich kaum zählen. Wut kann ein kreativer Ideengeber sein, hatte Schaller schon zu seinem 70. Geburtstag vor fünf Jahren gesagt.
Wer die Programme der «Herkuleskeule» in den 1980er Jahren in Dresden erlebte, hätte auf das Ende der DDR bereits wetten können. Da wurde munter über Diskrepanzen zwischen Sein und Schein geredet und gelacht. Seine mit Peter Ensikat geschriebenen Stücke wurden an Theatern in der DDR gespielt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeichnete beide später mit dem «Stern der Satire» aus.
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