Joseph Moog berührt mit Chanson
Klavier-Festival Ruhr
Beim Klavier-Festival Ruhr überraschte der 30-Jährige Joseph Moog mit einem ungewöhnlichen Klavierkonzert im Bochumer Musikforum.

Joseph Moog spielte beim Klavier-Festival Ruhr im Bochumer Musikforum. © Wohlrab
Es ist selten, dass ein Pianist sein Publikum so sehr mit einer kurzen Zugabe verzaubert, wie Joseph Moog bei seinem Konzert im Programm des Klavier-Festival Ruhr im Musikforum Bochum. Vielleicht lag es daran, dass man sein gefühlvoll-tastendes wie organisch-fließendes Spiel da zum ersten Mal ganz pur genießen konnte.
Die erste Hälfte des Programms beanspruchten die gastgebenden Bochumer Symphoniker ganz für sich, spielten Gabriel Faurés Pavane in fis-Moll und George Bizets einzige Symphonie in C-Dur. Zwei gefällige, leicht zu konsumierende Werke sind das, die gut zur gelösten Sommerstimmung passten, die das Publikum in der zweiten Hälfte euphorisch für den Techniker applaudieren ließ, der den Klavierdeckel öffnete.
Fantasieartige Sätze
Der 30-jährige Joseph Moog spielte darauf das äußerst ungewöhnliche vierte Klavierkonzert in c-Moll von Camille Saint-Saëns, dessen zwei fantasieartige Sätze sich durch häufige Charakter-Wechsel auszeichnen. Das Werk beginnt dunkel grollend wie ein später Beethoven, hat etwas schwelendes, brodelndes, auf Ausbruch Wartendes.
Im zweiten Satz scheint es zwei Welten zu kontrastieren: die des ausschweifenden, sündigenden Nachtlebens und mit einem einfachen Choral-Motiv die des Religiös-Kontemplativen.
Melancholischer Walzer
Als Zugabe wählte Moog passend zum Frankreich-Schwerpunkt des Festivals Alexis Weissenbergs Klavierbearbeitung von Charles Trenets Chanson „En Avril à Paris“ – einen romantisch-verspielten, melancholischen Walzer. Ein wunderbares Kleinod, das auch Marc-André Hamelin gern als Zugabe spielt, der am 4. Juli an derselben Stelle auftritt.