Wie viele Leben hat die Katze? John Wick hat mehr. In drei Filmen meuchelte sich Keanu Reeves durch Horden von Gegnern, verteilte Kopfschüsse am laufenden Band, prügelte sich mit Berserkern. Und überlebte.
Was wartet im neuen Streifen „John Wick 4“ auf ihn? Keine Überraschung, was wohl: Action satt, top choreografiert, mit einer Geschichte, die auf epische 170 Minuten getrimmt ist.
„Ich werde alle töten“
Nach wie vor ist der abtrünnige frühere Lohnkiller Wick ein Gejagter. Die Chefetage (Hohe Kammer) seiner alten Zunft (quasi die Killer-Internationale) hat stolze 20 Millionen Dollar auf seinen Kopf ausgesetzt.
Frage an Wick: Was willst Du tun gegen die? „Ich werde alle töten!“ Eine Ansage, die den Plot auf den Punkt bringt. Wieder saß Ex-Stuntman Chad Stahelski für einen Wick-Film im Regiestuhl. Sein Markenzeichen ist schnelle, harte, exakt getimte Action, bei der keine Langeweile aufkommt.

Hotel wird überfallen
In drei Vorgängern hat es funktioniert. Hier klappt es in der ersten Filmhälfte gut, dann schleichen sich Wiederholungen ein. An exquisiten Schauplätzen, fein ausgeleuchtet, edel im Dekor wird ein Sterbeballett de luxe aufgeführt. Die rasanteste Sequenz wurde komplett als Aufsicht gefilmt.
In Osaka überfallen Schergen der Hohen Kammer ein Hotel, das Wick beherbergt. Mit Gorillas in Kevlar-Anzügen wird Wick fertig, sein schärfster Gegner ist ein Blinder (!), gespielt von Donnie Yen. Diesen Caine trifft er auch in Berlin und beim finalen Duell in Paris.
Schwächelnde Sensation
Visuelle Überwältigung ist Programm bei Stahelski. Aber bitte nicht nachdenken: Warum tanzen Clubgänger weiter, als vor ihnen Kerle sterben? Wo bleibt die Polizei, wenn Tote sich stapeln? Gibt es einen Radiosender für Pariser Halsabschneider? Geschenkt. Wo Action und Kino-Kokolores regieren, dankt die Logik ab.
Beim x-ten Kampf „Einer gegen alle“ verfliegt der Zauber aber irgendwann. Ein Haudrauf-Action-Märchen, dessen Sensationen am Ende schwächeln.
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