Er ist wohl der „heißeste“ Schauspieler, den das Land zu bieten hat. Lars Eidinger macht Furore im Fernsehen („Babylon Berlin“), im Kino („Persischstunden“) und als „Jedermann“ auf der Bühne der Salzburger Festspiele.
Auf der Kino-Leinwand ist er nun auch wieder zu sehen. Nicht in einer Darsteller-Rolle, sondern als er selbst: im Dokumentarfilm „Lars Eidinger – Sein oder nicht sein“, der diese Woche ins Kino kommt. Gedreht hat ihn Regisseur Reiner Holzemer, der auch die Kamera bediente, als er den Porträtierten begleitete, meistens bei Proben.
Bloß Selbstinszenierung?
Böse Zungen behaupten, der Film laufe auf eine Eidinger-Selbstinszenierung hinaus. Was egal wäre, wenn es denn überhaupt stimmt. Eidinger ist hier nicht unbedingt bei eitlem Narzissmus zu ertappen. Und wenn der Film etwas liebedienerisch daherkommt, erfährt man doch Dinge, die man zu Eidinger nicht wusste.
Der Filmemacher arbeitet sich nicht an Eidingers Biografie ab, nur Eckdaten kommen vor. Geboren 1976 in Berlin, nichts weiter zu Eltern und Familie. Mit 19 Jahren Besuch der Hochschule für Schauspiel Ernst Busch. Eidinger sei jung, naiv und total neugierig gewesen, sagt ein Lehrer.
Minutenlang ein Bonbon lutscht
Zur Abschlussprüfung wählte der angehende Schauspieler einen Franz Moor-Monolog aus „Die Räuber“, wo er mimisch vielsagend minutenlang ein Bonbon lutschte, bevor Text kam. Was die Prüfungskommission überzeugte.
Um der Faszination des Mannes auf die Schliche zu kommen, fokussiert der Film also auf Szenen, wo Eidinger spielt oder in Proben steckt. In Salzburg studiert er den „Jedermann“ für die Festspiele ein.

Eidinger beschwert sich
Das Kostüm zur Rolle sei enorm wichtig für ihn, meint Eidinger, besonderen Wert lege er auf die Schuhe: „Jeder Zentimeter vom Absatz zählt für das Feeling einer Figur.“
Hat er eine Idee, wie er die Rolle anlegt, kann es intensiv werden mit Eidinger. Das bekommt „Jedermann“-Regisseur Michael Sturminger zu spüren. Während einer von Eidingers Textpassagen hat er mit einer Assistentin getuschelt, Eidinger beschwert sich: „Ich brauche Aufmerksamkeit. Ich will, dass hier Ruhe ist und Du dich auf mich konzentrierst! So geht das nicht!“
Ihm platzt der Kragen
Eidinger platzt der Kragen, er wird laut. Betretene Mienen im Saal. Später entschuldigt sich der Star, er habe überzogen. Doch, der Mann hat ein großes Ego. Sagt auch Juliette Binoche, die mit ihm drehte: „Man spürt aber jederzeit, dass er einer Sache dient, die größer ist als er!“
In Salzburg wirkt Eidingers Jedermann schon bei Proben glaubhaft echt, so aufgewühlt und verheult, dass es der Buhlschaft (Verena Altenberger) sichtlich nahe geht. Das spricht doch sehr für Eidingers Kunst. Seine Beobachtung: „Erst im Spiel auf der Bühne werde ich zu mir selbst, mehr als im Alltag!“ Und von diesem Eidinger gibt es viel zu sehen in Holzemers Film.
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