Ist Fat Bob schon tot?
Stephen Dobyns
Stephen Dobyns als Schriftsteller zu bezeichnen, wäre zu kurz gegriffen. Er war auch Literaturprofessor, dessen Karriere allerdings durch eine Anzeige wegen sexueller Belästigung 1997 endete.

Aber vor allem ist er ein Dichter. Das merkt man seinem neuen Werk „Ist Fat Bob schon tot?“ deutlich an – was sowohl Vor- als auch Nachteile bedeutet.
Eins vorneweg: Das Buch ist absolut lesenswert, gerade weil die skurrile Geschichte um den nicht minder skurrilen Connor Raposo zwar ein Krimi ist, aber nicht unbedingt den klassischen Verläufen solcher Geschichten folgt. Auch hält sie für Krimis eher untypische, weil schräge Charaktere parat. Und nicht nur das: Dobyns gönnt sich gerne mal den Luxus, die Geschichte anzuhalten und das Geschehen in aller Ruhe zu betrachten.
Schwarzer Humor
Das kann dazu führen, dass Szenen wie der vermeintliche Tod des Bikers „Fat Bob“, der gleich zu Beginn gegen einen Lkw rast und dem Buch seinen Namen gibt, im wahrsten Sinn des Wortes extrem detailliert dargestellt werden. Möglichem Ekel oder Entrüstung des Lesers begegnet der Autor gern mit schwarzem Humor, bisweilen auch mit Ironie.
Dennoch sind diese Exkurse und ausschweifenden Schilderungen ein Problem, weil sie das Fortschreiten der Geschichte ausbremsen. Und es sich hier um einen irgendwie durchgedrehten Krimi mit großem Hang zum Absurden handelt, ist viel Konzentration nötig, um die Frage zu beantworten: „Ist Fat Bob schon tot?“
Stephen Dobyns: Ist Fat Bob schon tot?, 464 S., C. Bertelsmann, 20 Euro, ISBN 978-3-570-10230-5.
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