In NRW studieren besonders viele Menschen ohne Abitur
In Nordrhein-Westfalen entscheiden sich besonders viele Menschen ohne Abitur für ein Studium. Mit mehr als 21 000 nordrhein-westfälischen Studierenden ohne allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife lag ihr Anteil 2016 bei 4,2 Prozent an der gesamten Studierendenschaft und damit höher als in allen anderen Flächenländern. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung des CHE Centrums für Hochschulentwicklung in Gütersloh hervor. Nur Hamburg zieht mit einer Quote von 4,6 Prozent anteilig mehr Menschen ohne Abitur an die Hochschulen. Bundesweit liegt der Anteil der Studenten ohne Abitur bei 2 Prozent.

Studierende in einem Hörsaal. Foto: Stefan Puchner/Archiv
Auch die Zahl der Absolventen steigt kontinuierlich und hat sich in NRW seit 2011 mehr als verdreifacht: Beendeten damals 611 Studierende ohne Abitur ihr Studium erfolgreich, erhielten fünf Jahre später mehr als 2000 von ihnen einen Abschluss.
Wie die Experten des CHE hervorheben, liegen in NRW gleich alle vier Hochschulen mit der höchsten Anziehungskraft auf Studieninteressierte ohne Abitur: Mit rund 1600 Erstsemestern ohne Abi führt die Fernuniversität Hagen dieses Ranking bundesweit an, gefolgt von der FOM Hochschule für Ökonomie und Management in Essen (rund 1100 Studienanfänger), der Internationalen Hochschule Bad Honnef (550) und der Fachhochschule Südwestfalen (500).
Die Möglichkeit über den sogenannten dritten Bildungsweg, sich auch über Berufspraxis für ein Studium zu qualifizieren, gibt es deutschlandweit seit fast zehn Jahren. So kann etwa die Note der Meister- oder Fachwirtprüfung die Abitur-Note bei der Bewerbung um einen Studienplatz ersetzen.