In „Guardians of the Galaxy 2“ retten Chaoten das Weltall

Neu im Kino

Verglichen mit sonstigen Superhelden waren die "Guardians Of The Galaxy" erfrischend anders, eine Chaos-Truppe von Maulhelden. Viel frecher Witz, dazu ein Retro-Soundtrack mit Songs aus den 70ern. Marvel zeigte Mut zum Experiment und landete damit einen Kinohit.

von Kai-Uwe Brinkmann

27.04.2017, 17:44 Uhr / Lesedauer: 2 min
Fünf Freunde bilden den Kern der Guardians, die im neuen Abenteuer auf Mitstreiter und Verbündete stoßen.

Fünf Freunde bilden den Kern der Guardians, die im neuen Abenteuer auf Mitstreiter und Verbündete stoßen.

Bei der Fortsetzung saß erneut James Gunn im Regiestuhl. Jawohl, "Guardians Of The Galaxy 2" ist ein Kino-Spektakel, das sich sehen lassen kann. Eine Effekte-Gala satter Schauwerte, eine Weltall-Operette mit Musik von Fleetwood Mac, Cat Stevens, George Harrison, Sam Cooke und Cheap Trick.

Fünf Freunde retten das Universum, das sein Schöpfer (Kurt Russell als egoistischer Gottvater) auf dem Altar seiner Eitelkeit opfern möchte. Da ist Peter (Chris Pratt), der endlich das Rätsel seiner Herkunft lüftet. Dazu der Hüne Drax (Dave Bautista), die Amazone Gamora (Zoe Saldana), das kulleräugige Baumwesen Groot und Waschbär Rocket, den sie als "Trash-Panda" hänseln.

Was sich liebt, das neckt sich

Die Guardians stänkern und sticheln gern. Was sich liebt, das neckt sich. Der Waschbär ist ein Prahlhans, wie er im Buche steht. Drax reiht eine Beleidigung an die andere. Die spitzen Kommentare sorgen für Lacher, wirken aber kalkuliert: Man riecht Absicht und Masche, was im ersten Teil nicht so deutlich wurde. Als hätten Comedy-Autoren James Gunns Drehbuch noch einmal nachfrisiert.

Erkennbar auf Wirkung getrimmt ist auch die Szene, in der Groot zu "Mr. Blue Sky" von ELO schwoft, während die Anderen ein Tentakel-Monster massakrieren. Mit Musik geht alles besser. Als es im Steam-Punk-Kreuzer tote Kopfgeldjäger regnet, wird mit Pop eine Revue daraus.

Die Handlung wird zur Nebensache

Geschichte und Handlung sind beinahe Nebensache: Eine goldene Horde will den Guardians ans Leder. Sie greift mit Gleitern an, die aus einer "Spielothek" ferngesteuert werden. Zuflucht findet Peter auf Gottes eigenem Planeten, halb Arkadien, halb kitschiges Fantasialand, wie aus einem surrealen Gemälde von Max Ernst.

Wenn Gottvater ins Schwadronieren kommt, hat der Film dramaturgische Luftlöcher, denen erst Gamoras rabiate Schwester (Karen Gillan) ein Ende macht. Die Familienzusammenführung taucht mehrfach auf: Peter muss zwischen Vater und Ziehvater wählen. Will er wie Gott sein oder lieber ein Mensch? SciFi-Comedy-Action, die zwar nicht die Frische des Vorläufers hat, aber origineller ist als der x-te Aufguss von Spiderman, X-Men und Kollegen.