
Unter der brennenden italienischen Sonne floss das Eis von Papatastisch-Autor Thomas Raulf einfach nur weg. Aber der Urlaub mit der Familie am Gardasee bei Sirmione war super. © dpa/Hornung (Montage: Sauerland)
Im Land, wo das Gelato schmilzt, muss die Familie einfach entspannen
Papatastisch
Über 30 Grad und Sonne: Es wird heiß in Unna. Wie sich das anfühlt, hat die Papatastisch-Familie schon mal getestet. Bella Italia: das Land, wo das Gelato schmilzt. Schön war‘s.
Im Sommer wünschen wir uns schönes Wetter. Aber nur Sonne, das kann auch krass sein, besonders im europäischen Süden. Wie sich Hitze anfühlt, haben wir in Bella Italia ausprobiert. Eiscreme hat mehr mit Hetze zu tun als mit Genuss, und ich lerne ein Nickerchen zu schätzen.
Wir bereiten uns in Westfalen mal wieder auf sommerliche Hitze vor, 33 bis 34 Grad können es an diesem Dienstag in Unna werden, je nach Prognose auch etwas mehr oder etwas weniger. Wie sich das anfühlt, habe ich mit meiner Familie schon Ende Juni eine Woche lang getestet: in Norditalien. Unser Gardasee-Abenteuer: Wie angekündigt haben wir für einen „kleinen Abstecher“ mal die Alpen überquert.
Sommerhitze und ein „Maxicaravan“
Es hörte sich sogar heiß an: Das laute Zirpen der Zikaden begleitete uns den ganzen Tag über. Alle Mahlzeiten nahmen wir auf der Terrasse ein, denn schon morgens reichte Badebekleidung, und unsere Ferienbehausung hatte drinnen auch keinen Platz. Was ich bei der zugegeben etwas übereilten Buchung als „Maxicaravan Prestige“ anklickte, erwies sich als sehr einfach. „Soll das ein Witz sein? In diesem Plastikcontainer können wir doch nicht eine Woche wohnen! Ich hab gleich gesagt, wir fahren nicht nach Italien“, schimpfte mein Ältester beim Einzug. Dass es im „Haus“ kein WLAN gab, hatte er zu dem Zeitpunkt überhaupt noch nicht entdeckt.

Maxicaravan: Eine von diesen Behausungen am Südufer des Gardasees war unsere. Dieses Quasi-Camping kannten wir noch nicht. © Raulf
Wenn sich das Leben draußen abspielt, braucht man aber auch nicht viel Haus. Und der Gardasee ist tatsächlich ein herrliches Urlaubsziel. Paddeln, Planschen und Schwimmen waren neben Lesen und Spielen auf der Decke am Ufer unsere häufigsten und liebsten Tätigkeiten. Auf einem SUP (Stand Up Paddeling) über den See zu schippern, ist so ziemlich das Entspannendste, was man tun kann. Urlaub pur.
1600 Höhenmeter machen Muskelkater
Ab und zu versuchten wir die Kinder und uns selbst zu weiterer Aktivität aufzuraffen - ganz schön schwierig bei 35 Grad im Schatten. „Aber wir müssen doch schon in Österreich immer wandern“, meuterten die kleinen Mitreisenden erfolglos. Einmal mussten wir natürlich auf das einzigartige Monte-Baldo-Massiv. Wir gönnten uns eine Fahrt mit der Seilbahn. Die „Funivia“ brachte uns hinauf, 1600 Meter über den See. Da oben war es sogar frisch: Bei 13 Grad zogen wir doch tatsächlich Jacken an. Hinunter ging es munter zu Fuß, na los! Den ganzen Weg. Richtig steil. Doch nicht munter. Die Ausblicke waren atemberaubend. Aber die ältesten vier unserer insgesamt zwölf Beine hatten drei Tage lang Muskelkater.
Minigolf war schon eher ein angemessener Sport. Diese eineinhalb Stunden kosteten aber auch Kraft. Danach sind wir durch die Hitze und das Zikadenschmettern zu unserem Hüttchen geschlurft und haben das einzig Richtige gemacht: hinlegen und schlafen.
Zu warm für Kultur
Wenn wir schon mal in der Nähe sind, müssten wir uns eigentlich auch Verona anschauen, dachte ich. Kulturerbe der Menschheit, das ist ein Muss. Aber dazu wäre frühes Aufstehen ein Muss, um nicht in die Mittagshitze zu geraten. Früh aufstehen in den Ferien: Ich erhielt von den Kids noch nicht mal eine Antwort, nur ein paar hochgezogene Augenbrauen. Wenigstens ein kleines Museum in der Nähe, dachte ich. Wir hätten immerhin der Gründung des Roten Kreuzes nachspüren können. Aber auch dieses Stück Weltgeschichte ließen wir links liegen, um stattdessen zu relaxen. Es sollte ja auch Urlaub sein. Ich habe den Kindern das Wichtigste aus dem Reiseführer vorgelesen.

Autor Thomas Raulf hat einen papatastischen Urlaub erlebt. In Italien war es schön und vor allem warm. Viel mehr als Entspannen war überhaupt nicht möglich. Urlaub eben. © Udo Hennes
Im berühmten Sirmione hätten wir Reste einer römischen Villa erkunden können. Aber wir schafften es auch hier nur bis zu den vielen beeindruckenden Eisdielen. Superlecker. Und weil die Italiener es mit ihrem Gelato gut meinen, erhielt ich ein Hörnchen mit einem zwölf Zentimeter hohen Himbeer-Schoko-Haufen. Dieser schmolz natürlich unter der italienischen Sonne innerhalb von Sekunden. Und als Vatti sich trotz hastigem Schlecken ordentlich einsaute, hatten alle wenigstens was zu Lachen. Va bene.
Jahrgang 1979, stammt aus dem Grenzgebiet Ruhr-Sauerland-Börde. Verheiratet und vierfacher Vater. Mag am Lokaljournalismus die Vielfalt der Themen und Begegnung mit Menschen. Liest immer noch gerne Zeitung auf Papier.
