HSC-Sportchef zur Saison-Annullierung: „Der Verband muss jetzt Kreativität zeigen“

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HSC-Sportchef zur Saison-Annullierung: „Der Verband muss jetzt Kreativität zeigen“

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Der Fußballverband hat die Saison 2020/21 annulliert. Damit sind auch die Aufstiegs-Träume des Holzwickeder SC ausgeträumt. Sportchef Tim Harbott blickt bereits auf die neue Saison - mit Sorge.

Holzwickede

, 20.04.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sechs Siege aus sechs Spielen, Rang zwei in der Tabelle - der Holzwickeder SC hatte in der Oberliga-Saison 2020/21 einen absoluten Traumstart hingelegt. Doch die weiße Weste ist nichts wert. Seit Montag (19.4.) steht endgültig fest: Die Saison im Amateur-Fußball wird aufgrund der seit Monaten angespannten Corona-Lage annulliert. Das gab der westfälische Fußballverband (FLVW) am Montag offiziell bekannt. Auch wenn alle Beteiligten wissen, dass die Entscheidung am Ende wohl alternativlos war, herrscht beim HSC dennoch eine Spur Trübsal.

„Haben uns realistisch mit dem Szenario Aufstieg beschäftigt“

„Wir haben uns in den vergangenen Wochen und Monaten schon realistisch mit dem Szenario Aufstieg beschäftigt“, erklärt HSC-Sportchef Tim Harbott am Montagnachmittag auf Anfrage dieser Redaktion. „Sonst hätten wir ja nicht eine Menge dafür getan, die Lizenz für die Regionalliga zu beantragen“, so Harbott weiter. Deshalb sei es schon schade, dass der Traum vorerst ausgeträumt sei.

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Auch Holzwickedes scheidender Trainer Axel Schmeing äußerte sich zu der Annullierung. Er könne die rechtlichen Beweggründe des Verbandes, bis jetzt mit der Annullierung gewartet zu haben, ebenso nachvollziehen wie die Enttäuschung mancher Vereine. „Für die Verantwortlichen meines aktuellen Klubs, des Holzwickeder SC, tut es mir leid, dass die ganze Arbeit und Zeit, die in die Beantragung der Lizenz für die Regionalliga investiert wurden nun auch mehr oder weniger umsonst war“, ließ der künftige Coach des Lüner SV verlauten.

Harbott hält Austragung des Westfalenpokals für unrealistisch

Fakten geschaffen, was die Austragung oder die Annullierung des Westfalenpokals angeht, hat der FLVW derweil noch nicht. Dass der Pokalwettbewerb, dessen Sieger ein Teilnahme-Ticket für den DFB-Pokal erhält, aber noch einmal fortgesetzt wird, hält Harbott für unrealistisch: „Dazu fehlt mir ehrlich gesagt die Fantasie. Auch auf diese Spiele müssten wir uns ja als Mannschaft vorbereiten. Bei der derzeitigen Lage würde ich das schwierig finden.“

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Und auch mit Blick auf die kommende Saison legen sich Sorgenfalten auf Harbotts Stirn. „Die Oberliga ist voll bis unters Dach. Mir war es von Anfang an ein Rätsel, wie wir 40 Ligaspiele absolvieren sollen - plus Westfalenpokal, plus Kreispokal“, gibt Harbott zu bedenken.

„Da fehlt mir vom Verband die Rücksicht“

Selbst, wenn man das Infektions-Geschehen in der kommenden Spielzeit so im Griff habe, dass ein flüssiger Spielbetrieb gegeben sei, sei der Spielplan zu eng. „Es gibt ja Zeiten, in denen man wegen der Witterung nicht spielen kann. Dann braucht es Englische Wochen - da fehlt mir vom Verband die Rücksicht. Man darf nicht vergessen: Wir sind alles Amateure“, so der HSC-Sportchef.

„Da fehlt mir vom Verband die Rücksicht. Wir sind alles Amateure.“
Tim Harbott, Sportchef des HSC

Nach Annullierung der Saison 2019/20 habe es geheißen, es gebe keine Auf- und Absteiger. Das Ende vom Lied: Der SC Wiedenbrück und RW Ahlen stiegen in die Regionalliga auf, Victoria Clarholz und die SG Finnentrop kamen aus der Westfalenliga hinzu, TuS Haltern und die SG Wattenscheid stiegen aus der Regionalliga ab. Und die Oberliga blähte sich auf 21 Mannschaften auf.

„Das war vorher so nicht kommuniziert“, schimpft Harbott - und fordert für die Spielzeit 2021/22 Lösungen vom Verband. Wie genau diese Reformen am besten aussehen sollten, will Harbott aber nicht prophezeien. Seine klare Forderung: „Der Verband muss jetzt endlich mal Kreativität zeigen. Im Moment hat man eher das Gefühl, die Vereine müssten sich Gedanken machen und dem Verband eine Lösung präsentieren - und nicht anders herum.“

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