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HSC-Entdeckung Andres Gerardo Gomez Dimas ist bereit für die Startelf: „Ich möchte weiter siegen!“
Fußball
Holzwickedes neuer Stürmer Andres Gerardo Gomez Dimas machte durch sein Spiel und sein Tor auf sich aufmerksam. Nun winkt ihm in Hamm ein Einsatz von Anfang an.
Es war ein Tiefpunkt im Spiel gegen den TuS Ennepetal für den Fußball-Oberligisten Holzwickeder SC: Beim Stande von 0:1 verletzte sich nach einer halben Stunde Sturmtank Philipp Gödde. Für ihn kam ein Debütant, der noch keine Oberliga-Minute zu verzeichnen hatte. Andres Gerardo Gomez Dimas wirbelte plötzlich neben Leon Gensicke im Sturm - und machte auf sich aufmerksam. Gegen Hamm am Donnerstag (19 Uhr) winkt dem Torschützen zum 4:2-Endstand sogar die Startelf.
Denn der 23-Jährige funktionierte nach seiner Einwechslung vorne wesentlich besser als der alteingesessene Antreiber Philipp Gödde, der ligaweit bekannt ist, auf den sich Gegner einstellen und der wegen seiner Torgefahr gerne einen Extra-Bewacher bekommt. Auf Gomez Dimas hingegen war Ennepetal überhaupt nicht eingestellt. HSC-Co-Trainer Hamza El Hamdi sagte nach dem Spiel: „Wir haben gesehen, dass Andres, der ein anderer Spielertyp ist, extrem für Wirbel gesorgt hat.“ Schnell, wendig, flach wie hoch anspielbar - dass Gomez Dimas seine Premiere feierte, war ihm nicht anzusehen.
Doch wer ist der Stürmer, der plötzlich so für Furore sorgt? „Ein hochbegabter Spieler, ein ganz schlauer Junge, der ganz lernbegierig ist und einen tollen Charakter hat“, sagte Trainer Benjamin Hartlieb am Montag nach dem ersten Heimsieg.
Gebürtiger Kolumbianer spielte in Washington DC
Gomez Dimas ist als Fünfjähriger mit seinen Eltern aus Kolumbien in die USA immigriert. Bereits vor einigen Wochen besuchte er Deutschland, um seine Weiterbildung zu planen. Bereits damals kam der Kontakt zum Holzwickeder SC zustande, weil Gomez Dimas in der Academy Olympiacos Soccer Club Washington DC spielte. Hier ist wiederum Philipp Wank Cheftrainer, den Marc Woller, Ex-Coach des HSC aus der gemeinsamen Zeit beim SuS Kaiserau kannte. Und so vermittelte er Gomez Dimas für seinen Auslandsaufenthalt in die Emschergemeinde.
Das rote Olympiacos-Shirt trägt Gomez Dimas auch am Montag, als die Redaktion ihn zum Interview im Video-Chat trifft. Der 23-Jährige freut sich sichtlich über das Interesse, bei Lob über Leistung und Tor gibt er sich gleich ganz bescheiden und vereinstreu: „The fans deserved a home win.“ Die Fans haben den Heimsieg verdient.
Aktuell spricht Gomez Dimas hauptsächlich Englisch. „Wie gehts?“, geht gerade so auf Deutsch. „Ich versuche, mein Deutsch zu verbessern“, sagt der US-Amerikaner wieder auf Englisch. Doch Sprachbarrieren gebe es eigentlich nicht. „Ich verstehe jeden Tag mehr“, erklärt er, „und im Team würden auch alle Englisch sprechen.“
Gomez Dimas hat bislang in jedem HSC-Spiel getroffen
Eine große Rolle bei der teaminternen Integration von „Dre“, so Gomez Dimas’ Spitzname, spielten Australier Connor Mc Leod und Kapitän Nils Hoppe. „Ich fühle mich schon zu Hause“, gibt Domez Dimas zu Protokoll.
Das dankte er mit einer bislang außergewöhnlichen Statistik. In allen Spielen für den HSC knipste er bislang vor der Oberliga schon in der Bezirksliga-U23. „Er ist das, was man im Englischen einen natural born Goalscorer nennt“, sagt Hartlieb. Dass er den Instinkt hat, ist auch Gomez Dimas selbst bewusst: „Mein Positionsspiel ist gut.“
Wo es nach der Saison hingeht? „Mein Fokus liegt auf Holzwickede. Aber ich möchte immer auf ein höheres Level kommen“, antwortet er. Der nächste Schritt wäre die Startelf. Die könnte am Donnerstag in Hamm schon allein mangels Alternativen winken. Gödde, Böcker, Spais - alle verletzt. Gomez Dimas sagt jedenfalls: „I am ready. I wanna keep winning!“ Keine Übersetzung nötig.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
