Kabinenparty und Ekstase auf dem Rasen: Holzwickeder SC feiert den ersten Heimsieg

© Sebastian Reith

Kabinenparty und Ekstase auf dem Rasen: Holzwickeder SC feiert den ersten Heimsieg

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Es ist geschafft: Fußball-Oberligist Holzwickede beendete eine mehr als anderthalbjährige Durststrecke und fuhr den immens wichtigen ersten Heimsieg ein.

Holzwickede

, 01.05.2022, 21:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Schlachtrufe aus der Kabine im Erdgeschoss hallten bis ins Obergeschoss, wo Fußball-Oberligist Holzwickeder SC seinen VIP- und Pressekonferenzraum eingerichtet hat. Die hörbare Kabinenparty mit lautem Schlagen auf Holz sorgte für Gänsehautgefühle. Und auch der Jubel zuvor bei den vier Toren auf dem Rasen gegen Ennepetal und nach dem Abpfiff machten deutlich, welche Last da am Sonntagnachmittag von den Schultern aller Holzwickeder abgefallen ist.

Oberliga

Holzwickeder SC - TuS Ennepetal

4:2 (1:1)

Die Durststrecke ohne Oberliga-Heimsieg währte rund anderthalb Jahre. Zum letzten Mal gewann der HSC am 4. Oktober 2020 ein Oberligaspiel. Dann wurde die Saison annulliert. In der laufenden Saison folgte dann eine Katastrophen-Serie ohne Heimerfolg - bis der TuS Ennepetal am Sonntag im Montanhydrualikstadion gastierte.

In der Nachspielzeit markierte Andres Gerardo Gomez Dimas nach Zuspiel von Leon Gensicke das erlösende 4:2. Danach stand fest: Hier würde verdienterweise nichts mehr anbrennen. Die Spieler feierten, als hätte der HSC bereits den Klassenerhalt oder eine Meisterschaft gefeiert. „Das ist ganz schwer in Worte zu fassen. Wir hatten eine unfassbare Misere zu Hause“, sagte Gensicke, der nach dem 4:2 jubelnd abgedreht war.

Benjamin Hartlieb stirbt tausend Tode

Coach Benjamin Hartlieb war auf der anschließenden PK fast heiser. Das lag zum einen daran, dass er am Sonntag den Derbysieg des VfL Bochum in Dortmund miterlebt hatte, als auch daran, dass er in der Schlussphase an der Seitenauslinie auf- und ablief und seine Mannschaft einstellte. „Man stirbt da tausend Tode“, sagte Hartlieb.

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In der zweiten Halbzeit machte der HSC die vielleicht besten 45 Minuten der bisherigen Oberligasaison. Die Elf suchte ihr Heil in der Offensive, ohne hinten die Ordnung zu verlieren. Bis auf den 2:2-Ausgleich ließ Holzwickede nichts zu im zweiten Durchgang und zog seinerseits ein Powerplay auf. Gensickes Freistoß fand kurz nach der Pause Robin Schultze, der den Ball als Flugkopfball einnetzte (52.). Das Gegentor keine 60 Sekunden später ließ den HSC diesmal nicht geschockt zurück.

Robin Schulze trifft zum 2:1, Vorbereiter Leon Gensicke gratuliert.

Robin Schulze trifft zum 2:1, Vorbereiter Leon Gensicke gratuliert. © Sebastian Reith

Nur fünf Minuten danach traf Mathieu Bengsch. Bei seinem Solo auf der linken Seite verlud er Gegenspieler und Torhüter. Bengsch zögerte zwar lange mit dem Torabschluss, fand dann aber die Lücke doch – 3:2. Es wurde ein Kampfspiel mit Einsatz, Grätschen und einer selbstbewussten Holzwickeder Körpersprache. Vier weitere gute Möglichkeiten erarbeitete sich Holzwickede in Hälfte zwei.

Bengsch wird mit einem Doppelpack zum Matchwinner

In der ersten Halbzeit war deutlich weniger los. Nach dem Rückstand nach einem Abwehrfehler von Nils Hoppe (18.) fand Holzwickede mit Bengschs erstem Streich (32.) und der Auswechslung von Stürmer Philipp Gödde (33., Verdacht auf Muskelfaserriss) plötzlich besser ins Spiel. Gomez Dimas, der später das 4:2 erzielen sollte, war ein wenig wie die Entdeckung des Spiels. Der U23-Mann wirbelte vorne, riss Löcher, war ständig anspielbar und krönte seine Laufleistung mit dem verdienten 4:2.

Mit einem Sieg gegen Hamm am Donnerstag könnte Holzwickede bis auf drei Punkte an die Nichtabstiegsplätze heranrücken. „Wir wollen in dem wichtigen Spiel den nächsten Schritt machen“, sagte Co-Trainer Hamza El Hamdi.

HSC: Beinsen - Müller (83. Busemann), Ilic, Hoppe, Schultze, You (74. Delija), Bengsch, Arenz, Ivancic, Gensicke (90. Majewski), Gödde (33. Gomez Dimas)

Tore: 0:1 Lahchaychi (18.), 1:1 Bengsch (32.), 2:1 Schultze (52.), 2:2 Müller (53.), 3:2 Bengsch (58.), 4:2 Gomez Dimas (90.+1)