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Tim Richter in Doppelbelastung mit Konfliktpotenzial: „Bei RW Unna schlage ich mir keine Türe zu“
Fußball
Tim Richter ist ab Sommer mächtig in Bewegung. Als Trainer von RW Unna II und als Sportlicher Leiter der U23 des Holzwickeder SC. Eine Doppelbelastung mit Konfliktpotenzial.
Tim Richter ist ein gefragter Mann - als Futsaler, Spieler, Trainer und nun auch als Sportlicher Leiter. Seit der vergangenen Woche ist klar: Der 32-Jährige wird Sportlicher Leiter für die U23 des Holzwickeder SC - seinem Heimatverein. Gleichzeitig bleibt er aber Coach der RWU-Reserve, ja - seinem Herzensverein. In der Doppelbelastung steckt aber auch jede Menge Konfliktpotenzial.
Allein wenn es um die Zusammenstellung der Mannschaften geht, schlagen doch zwei Herzen in einer Brust? „Nein, ich glaube nicht, dass sich beide Projekte beißen“, sagt Tim Richter. „Ich habe in Holzwickeder gleich gesagt, dass ich keinen Spieler von RW Unna holen werde. Auf der anderen Seite werde ich das auch nicht tun. Sollte es irgendwann tatsächlich einmal zu einem Wechsel zwischen beiden Vereinen kommen, dann halte ich mich dabei komplett raus.“
Tim Richter bleibt weiter Trainer von RW Unna II
Zudem sei die Interessenlage bei seinen beiden Tätigkeiten grundverschieden. In Unna ist er Trainer der zweiten Mannschaft in der Kreisliga C und in die Gespräche mit den Spielern der ersten Mannschaft involviert. In Holzwickede gelte es, eine neue Mannschaft mit eigener Identität zusammenzustellen. Richter: „Und das werden auf lange Sicht hin größtenteils Spieler aus Holzwickede oder mit einer Holzwickeder Vergangenheit sein.“
„Wir wollen der U23 ein eigenes Holzwickeder Gesicht geben. Hier sollen die eigenen Jugendspieler zum Einsatz kommen und an den Seniorenbereich herangeführt werden“, erklärt der künftige Sportchef des Fusionsvereins, der selbst in der Jugend der SG Holzwickeder und des SV Holzwickede gespielt hat. Allein deshalb ist er auch in der Emschergemeinde gut vernetzt.
Die Spieler der U23 sollen sich mit dem Verein identifizieren und erhalten dafür eine besondere Wertschätzung. „Das ist eine Riesenaufgabe und das ist für mich gerade passend - auch in der Konstellation mit RW Unna“, sagt Richter. Eigens deshalb werden Trainingstage angepasst, sodass es zu keinen Überschneidungen komme. Und auch sonntags spielen RWU II und HSC II zu verschiedenen Anstoßzeiten.
Von der neuen Situation soll auch RW Unna profitieren
„Ich kann mir beruflich und privat alles so legen, dass es am Ende passt“, weiß Tim Richter, der glaubt, dass auch RW Unna am Ende von der neuen Situation profitieren kann. „Es ist eine Chance für mich, etwas mitzunehmen und mich weiterzuentwickeln“, begründet er den neuen Schritt. Und als Trainer der RWU-Zweiten kann er dieses Wissen auch in Unna nutzen.
Und Tim Richter stellt auch klar: „Bei Heimspieltagen mit RW Unna werde ich sowieso meist am Sportzentrum Süd sein. Zudem weiß in Unna auch jeder, dass ich immer halte, was ich sage. Und auch eine mögliche Tätigkeit im Vorstand ist durch meine Tätigkeit in Holzwickede doch nicht ausgeschlossen. Bei RW Unna schlage ich mir keine Tür zu.“
Zum Holzwickeder Deal kam es übrigens durch Benjamin Hartlieb. „Benni hat mich immer wieder gefragt, ob ich nicht etwas beim HSC machen möchte. Nachdem Patrick Kulinski aber in Kaiserau zugesagt hatte, habe ich mich zunächst bedeckt gehalten und geblockt - alles, auch die Anfragen anderer Vereine. Das hätte ansonsten in Unna ein mittelschweres Erdbeben gegeben.“
Ob es dazu noch kommt, wird die Zeit zeigen. Richter realistisch: „Wenn die Saison erst einmal läuft, kann immer mal ein Problem aufploppen, aber auch das werden wir lösen.“
67er Jahrgang aus dem Herzen Westfalens. Lokaljournalist durch und durch, seit über 25 Jahren mit dem geschärften Blick auf das Sportgeschehen zwischen Lippe und Ruhr.
