Hockey-Trainer Weise wechselt freiwillig auf Tribnüne

Hockey-Bundestrainer Markus Weise spielt bei der Hallen-WM eine ungewohnte Rolle. Der Herren-Coach treibt sein Team in der Arena Leipzig nicht wie gewohnt an, sondern sitzt als stiller Beobachter auf der Tribüne.

Leipzig (dpa)

von Von Thomas Prüfer, dpa

, 05.02.2015, 07:49 Uhr / Lesedauer: 2 min

Markus Weise ist beim Spiel nicht mehr ganz so nah dran. Foto: Hendrik Schmidt

Markus Weise ist beim Spiel nicht mehr ganz so nah dran. Foto: Hendrik Schmidt

Stiller Beobachter statt heißblütiger Kommandogeber: Hockey-Erfolgstrainer Markus Weise hat sich bei der Hallen-WM in Leipzig eine völlig ungewohnte Rolle verpasst.

Statt wie üblich von der Bank aus das Spiel seiner Herren anzutreiben, sitzt der «Goldschmied» des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) als eine Art Supervisor hoch oben auf der Tribüne und verfolgt die Spiele aus der Vogelperspektive. Die Arbeit an der Bank hat er bei der Heim-WM bis Sonntag an seinen DHB-Kollegen Stefan Kermas abgegeben.

«Das habe ich schon vor rund einem Jahr beschlossen. Ich bin seit 2003 raus aus dem aktiven Hallenhockey. Und wir haben beim DHB gute Leute wie Stefan, die sind viel näher dran als ich», berichtete der Hamburger Weise von seinen in die Tat umgesetzten Plänen. Beim DHB habe man für ihn «eine Rolle geschnitzt», meinte der Coach, der in Leipzig als sogenannter Stand-in-Manager fungiert: So habe er auch die Möglichkeit, an der Trainerbank tätig zu sein. «Eigentlich will ich aber oben sitzen, da hat man Ruhe, den besseren Überblick. Und vielleicht entdecke ich einen Neuen für das A-Team auf dem Feld.»

«Nun muss er nicht die Rolle als 'bad guy' übernehmen», scherzte Kermas, der als ausgewiesener Hallenspezialist schon öfter mal in die Bresche gesprungen ist. «Wenn Markus sagt, 'Stefan, mach mal', dann tue ich das natürlich gerne», betonte Kermas.

Während es am Abend mit 11:3 über Iran ein einseitiges Torfestival gab, musste der 35-Jährige im Auftaktmatch gegen Schweden (9:4) schon mal lauter werden, denn die erfolgsverwöhnten DHB-Herren taten sich eine Halbzeit schwer. Kein Wunder: Denn während auch die Skandinavier am international gespielten «Hockey 5» festgehalten haben, ist allein in Deutschland seit kurzem wieder das traditionelle und als attraktiver angesehene Hallenhockey mit einem Spieler mehr auf dem Feld («Hockey6») in.

«Das sollte bei der WM aber kein Nachteil für uns sein. Auch wenn eine solche Umstellung Zeit braucht, wir konnten uns darauf ja vorbereiten», meinte Kermas. So machte sein Team aus einem 4:4 gegen die starken Schweden noch ein standesgemäßes 9:4. Dass dabei Kermas auf der Bank saß und nicht der 17 Jahre ältere Weise, der 2004 in Athen mit den DHB-Damen sowie 2008 in Peking und 2012 in London mit den Herren Olympiasieger geworden ist, sei einerlei, glaubt Kapitän Tobias Hauke. «Markus arbeitet auch bei wichtigen Feld-Turnieren eng mit Stefan zusammen. Das ist für uns nix Neues», betonte der Welthockey-Spieler 2013 vom Harvestehuder THC Hamburg.         

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