
Staatsanwalt Jörg Schulte-Göbel wirft dem Angeklagten vor, dessen Kontrahenten fast getötet zu haben. © Martin von Braunschweig
Blutiger Messerangriff in Hamm: Wegen 100 Euro mehrfach auf Opfer eingestochen
Prozess
Ein blutiger Streit in der Hammer Drogenszene beschäftigt das Dortmunder Schwurgericht. Wegen 100 Euro hat ein Mann mehrfach brutal auf das Opfer eingestochen.
Vor dem Dortmunder Schwurgericht hat am Mittwoch der Prozess gegen einen 48-jährigen Mann aus Hamm begonnen. Staatsanwalt Jörg Schulte-Göbel wirft ihm vor, bei einem Streit Ende Februar einen Kontrahenten niedergestochen und fast umgebracht zu haben.
Die beiden Männer sollen abends im Hammer Nordringpark aufeinandergetroffen sein – dort, wo sich die Mitglieder der Hammer Drogenszene regelmäßig aufhalten. Offenbar hatte der 48-Jährige von dem anderen Mann noch 100 Euro zu bekommen. Alle noch so nachdrücklich geäußerten Forderungen sollen jedoch nicht gefruchtet haben. Daher, so Schulte-Göbel, habe der Angeklagte ein Messer aus der Tasche gezogen und mehrmals auf seinen Kontrahenten eingestochen.
Klinge drang mindestens sechsmal in den Körper ein
Die Klinge drang mindestens sechsmal in den Körper des Opfers ein – in den Hals, die Arme und den Oberkörper. Erst als mehrere Augenzeugen dazwischen gingen und den Angreifer von weiteren Stichen abhielten, endete die Auseinandersetzung. Die Zeugen riefen sofort die Polizei.
Als die Rettungskräfte am Tatort eintrafen, hatte das Opfer bereits rund einen halben Liter Blut verloren. „Es bestand reale Lebensgefahr“, heißt es in der Anklageschrift.
Die Zeugen brachten die Ermittler schließlich auch auf die Spur des mutmaßlichen Täters. Am Tag nach der Bluttat stürmten Beamte die Wohnung des 48-Jährigen und nahmen ihn fest. Dass sie bei der anschließenden Durchsuchung auch noch auf kleinere Mengen Kokain und Marihuana stießen, könnte seine Strafe am Ende des Prozesses noch verschärfen.
Überraschende Begegnung zwischen den Parteien
Am ersten Verhandlungstag hat sich der 48-Jährige noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Stattdessen traf er bereits auf seinen damaligen Kontrahenten, der derzeit ebenfalls im Gefängnis sitzt und von den Wachtmeistern fast zeitgleich in den Verhandlungssaal geführt wurde.
Das sei eigentlich so nicht geplant gewesen, sagte der Vorsitzende Richter. „Da ist mit der Zeugenladung offenbar etwas schiefgelaufen.“