Große Evakuierung wegen Fliegerbombe in Köln
Sogar RTL musste raus
Ein ICE-Bahnhof, Teile der Stadtverwaltung und sogar die RTL-Sendezentrale - alle waren von einer Bombenentschärfung in Köln betroffen. Am Montagnachmittag schickte RTL-Chefmoderator Peter Kloeppel dann den Tweet, auf den alle gewartet hatten.
Sogar RTL musste seine Sendezentrale räumen: Die Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat am Montag einen Teil der Kölner Innenstadt zeitweise lahmgelegt. Mehrere Tausend Beschäftigte mussten im Stadtteil Deutz ihre Büros verlassen, etwa 1.100 Anwohner ihre Wohnungen. Die Deutsche Bahn musste den viel befahrenen Streckenabschnitt über die Hohenzollernbrücke 35 Minuten lang sperren. Etwa 150 Züge waren dadurch nach Angaben eines Bahn-Sprechers verspätet oder fielen aus. Auch der Luftraum über Deutz durfte nicht mehr genutzt werden.
Evakuierung lief geordnet ab
Die amerikanische 10-Zentner-Bombe war am Morgen auf einer Baustelle zwischen dem Bahnhof Köln-Deutz und der Kölner Messe entdeckt worden. In der Umgebung befinden sich viele Unternehmens- und Verwaltungszentralen. So musste der Fernsehsender RTL seinen Hauptsitz in den historischen Kölner Messehallen räumen. Etwa 2000 Beschäftigte waren betroffen. „Es haben alle sehr ruhig und gelassen das Gebäude verlassen“, berichtete RTL-Sprecher Konstantin von Stechow. „Es hat gut geklappt.“ Der Sendebetrieb ging wie geplant weiter, da RTL ab 14.00 Uhr aufgezeichnetes Programm sendete.
Etwa 2.000 Mitarbeiter der Stadt Köln mussten das Stadthaus Deutz räumen. Dazu kamen 800 Beschäftigte aus der Unternehmenszentrale des Chemiekonzerns Lanxess. Auch einige Wohnstraßen mussten evakuiert werden. 15 Bewohner benötigten Hilfe von Feuerwehr und Rettungsdiensten, um ihre Wohnungen zu verlassen.
Am Nachmittag wurde die Bombe entschärft. Um 15.30 Uhr hätten Sprengstoffexperten die 10-Zentner-Bombe durch Herausdrehen des Heckzünders unschädlich gemacht, teilte die Stadt mit. „Alle wieder zurück!“, twitterte RTL-Moderator Peter Kloeppel nach der Entschärfung.
Weitere Blindgänger in zahlreichen Regionen vermutet
Im vergangenen Jahr war ganz in der Nähe schon einmal eine Bombe gefunden worden. Bei einer anderen Entschärfung ebenfalls 2015 hatten sogar 20.000 Kölner ihre Häuser räumen müssen. In Oranienburg bei Berlin steht an diesem Mittwoch die Entschärfung des 200. Weltkriegs-Blindgängers in der Stadt an. Knapp 10.000 Betroffene müssen sich in Sicherheit bringen. Voraussichtlich wird das im Krieg schwer bombardierte Oranienburg noch Jahrzehnte mit der Last von Blindgängern leben müssen. Trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen Jahren würden weiter 300 Bomben im Boden vermutet, sagte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Montag.