Grippewelle rollt über Nordrhein-Westfalen
Besonders junge Leute betroffen
Die Grippesaison in Nordrhein-Westfalen ist in vollem Gange. Bei der Zahl der Infektionen liegt NRW derzeit bundesweit an der Spitze. In Lünen bat die Stadt mit einer Pressemitteilung bereits ihre Bürger, einen Besuch des Rathauses möglichst zu verschieben – weil dort derzeit die Hälfte der Mitarbeiter an Grippe erkrankt sei.

Der Grippe-Impfstoff funktioniert in dieser Saison bisher sehr gut.
Für Westfalen und das Münsterland zeigt die Influenza-Karte des Robert Koch Instituts (RKI) aktuell eine Häufung der Grippefälle. Die Fallzahlen sind deutlich gestiegen: Der sogenannte Praxisindex, mit dem die Zahl akuter Atemwegserkrankungen geschätzt wird, hat mit einem Wert von 184 für NRW einen Saisonhöchststand erreicht. Ab 180 ist die oberste Kategorie "stark erhöhte Aktivität" erreicht.
Das klassische Erkältungsvirus (Rhinovirus) spielt kaum noch eine Rolle: Der Anteil an in Proben von Patienten nachgewiesenen Rhinoviren lag zuletzt bei nur 10 Prozent, der Anteil der Grippeviren hingegen bei über 40 Prozent.
Impfstoff gut angepasst
In knapp 70 Prozent der Grippefälle wurde das Virus H1N1 ("Schweinegrippe") nachgewiesen. Ungewöhnlich stark betroffen sind in diesem Jahr jüngere Menschen, die sonst nicht zu den Risikogruppen zählen.
"Dieser H1N1-Subtyp verursacht bei jüngeren Erwachsenen und bei Menschen ohne Vorerkrankungen mehr schwere Krankheitsverläufe als der saisonale Influenza A-Subtyp H3N2", erklärt Dr. Silke Buda, Influenzaexpertin des RKI, auf Anfrage dieser Zeitung. Erfreulich für Geimpfte: Bisher passt der Impfstoff besser als in der vergangenen Grippesaison. Die Krankenkasse Barmer GEK empfiehlt Schwangeren, Älteren und chronisch Kranken, sich noch impfen zu lassen.