Nachdem es in den vergangenen Monaten in der öffentlichen Diskussion vor allem um die finanzielle Schieflage des Marler Grimme-Instituts und die Folgen ging, soll nun der Grimme-Preis wieder in den Mittelpunkt rücken. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr zum 60. Marl verliehen. Jetzt gibt das Grimme-Institut die Nominierungen bekannt, die zum Geburtstagsjahr 2024 ausgewählt wurden.

Mit dabei ist zum Beispiel die Disney+-Serie „Deutsches Haus“, die die Geschichte einer jungen Dolmetscherin im Nachkriegsdeutschland 1963 erzählt. Stolze zwölf Nominierungen stammen diesmal aus den Bereichen Streaming, Pay-TV oder Privatfernsehen.

Insgesamt haben die Kommissionen des 60. Grimme-Preises 64 herausragende Produktionen und Einzelleistungen nominiert. Drei der vier Kommissionen in den Bereichen Information und Kultur, Fiktion, Unterhaltung sowie Kinder und Jugend haben ihr Kontingent im Jubiläums-Jahr allerdings nicht ausgeschöpft, was nicht gerade für die Qualität der 750 Einreichungen spricht.
Besonders wichtig sei der verantwortungsvolle Umgang mit der deutschen Geschichte, sagte Grimme-Direktorin Frauke Gerlach bei der Vorstellung der besten TV-Sendungen. Als vorbildliche Beispiele nannte sie die Produktionen „Ich bin! Margot Friedländer“ (ZDF) über die Lebensgeschichte der bekannten 101-jährigen Holocaust-Überleben in der Kategorie Fiktion sowie „Stalingrad – Stimmen aus Ruinen“ und „Drei Frauen – ein Krieg“ in der Kategorie Information und Kultur.
Neue Nominierung für Grimme-Preisträger Bjarne Mädel
In der Kategorie Fiktion sind 16 Produktionen nominiert, darunter „Sörensen fängt Feuer“ in der Regie des bekannten Schauspielers Bjarne Mädel, die Serien „Sam, der Sachse“ und „Die Saat“ sowie in der Unterkategorie Spezial die erste kenianische Netflix-Serie „Country Queen“.
Sachlich geht es in der Kategorie Information und Kultur mit 18 Nominierungen zu. Schön, dass es die Wittener Filmemacher Michael Loeken und Ulrike Franke mit dem Film „We are all Detroit: Bochum – eine Stadt im Wandel“ zu einer Nominierung gebracht haben. Auch die Dokus „Monobloc“ über den meistverkauften Stuhl aller Zeiten und „Inside Rheinmetall“ sind dabei. Die Sendung „Joko Winterscheidt Presents – The World’s Most Dangerous Show“ kann sich ebenfalls Hoffnungen machen. Für besondere journalistische Leistungen hat die Kommission die Türkei-Korrespondentin Katharina Willinger, das Redaktionsteam von „Monitor“ und das Rechercheteam hinter der Doku „China. Macht. Essen“ vorgeschlagen.

In der Kategorie Unterhaltung nennt die entsprechende Kommission nur sechs Kandidaten, darunter die „Kurzstrecke mit Piere M. Krause“ und „Die Verräter - Traue Niemandem“.
Im Bereich Kinder haben den Fachleuten zum Beispiel „Die Olchis – Willkommen in Schmuddelfing“ und die „Sendung mit der Maus“ zum Thema Marokko gut gefallen. Im Jugendbereich sind es „Irgendwas mit Medien“ oder „Hypeculture – Wie Rap Deutschland verändert“. Mit der Serie „Die Drei!!!“ könnten die drei Hauptdarstellerinnen einen Spezialpreis für die tolle Ensembleleistung gewinnen.
Ab dem 27. Januar entscheiden die Jurys im Marler Grimme-Institut über die Vergabe von 16 möglichen Grimme-Preisen. Die Gewinner werden am 14. März bekannt gegeben.
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