Gemälde mit den Farben Mallorcas
Ausstellung
Gegensätzlicher können zwei Motive kaum sein: Eine Tänzerin steht auf nur einer Hand, biegt ihren schlanken Körper wie einen Flitzebogen, die Haare fliegen. Auf dem Bild daneben: Äpfel und Birnen.
Das liegt zum einen an der Farbwahl: Die Tänzerin bewegt sich vor einem abstrakten sand- und erdfarbenen Hintergrund aus Pinselstrichen, Flecken und feinen Gitterstrukturen, die von Netzen stammen, die Ratti über die Gemälde legt. Das sind die Farben der Insel: die gelben Strände der Buchten, das goldene Licht des Sommers, die dunklen Felsen des Nordens. Auch Marta Rattis andere dynamische Motive sind in diesen gedeckten Tönen gehalten: die galoppierenden Pferde, der Elefant mit schwankendem Rüssel, die Radfahrerin mit wehendem Rock. Alles wirkt fein und zart. Vor allem die anmutigen Tänzer erinnern durch die Sepia-Tönung an antike Vasen- und Mosaikgestalten. Die Stillleben sind da ganz anders. Riesige, überdimensional große Früchte füllen die meterhohen Leinwände und leuchten in saftigem Gelb, Orange und Rot. Man sieht den Birnen, Äpfeln und Trauben ihre Süße an, gereift von der Sonne Mallorcas. Selbst die gelben Strandsandalen auf einem Bild sehen so aus, als hätten sie die Sonne des Tages gespeichert.
Das ist alles sehr versiert gemacht und apart anzuschauen. Der Hingucker der Ausstellung ist allerdings eine Schwimmerin. Ihr Körper lässt sich im warmen Dunkelblau des Wassers nur erahnen, kunstvoll schimmert die Haut durch die Wasseroberfläche. Das Blau hat Tiefe, Struktur, ist magisch. Bewegung und Ruhe sind hier perfekt vereint.