Gammelmüll-Krimi: Woher kommen die Ekel-Funde?
Polizei wertet Spuren aus
Der Krimi um den an mindestens sieben Orten in der Region verklappten Ekel-Müll wird immer spannender. Nach dem Fund von Dutzenden Mülltonnen mit vergammelten Lebensmitteln auf einem Grundstück in Essen wird über einen möglichen Zusammenhang gerätselt - und spekuliert. Stammen die in Schwerte, Castrop-Rauxel und Co. gefundenen Tonnen von einem verwilderten Grundstück in Altenessen?
Eine Zechensiedlung in Essen-Altenessen. Zweite Schnieringstraße, zwischen Autobahn 42 und Bundesstraße 224. Hier fand die Polizei am Mittwochabend mindestens 50 Mülltonnen mit vergammelten Küchenabfällen. Sie lagerten versteckt auf einem verlassen wirkenden Grundstück mit mehreren Hofgebäuden, rund 2500 Quadratmeter groß. "Monate bis Jahre" standen sie offenbar schon dort, teilten die Ermittler am Freitag mit. Zum Teil waren sie schwer zu entdecken, einige sollen zugewuchert gewesen sein. Wie viele Tonnen in den nächsten Tagen dort noch gefunden werden? Unklar, das Grundstück ist unwegsam und die Gebäude teilweise so baufällig, dass sie nicht ohne Weiteres durchsucht werden können.
Das Grundstück hat in jüngster Vergangenheit den Eigentümer gewechselt. Der neue muss sich jetzt um die fachgerechte Entsorgung kümmern, eine entsprechende Verfügung des Essener Ordnungsamtes ist unterwegs, teilte eine Stadtsprecherin am Freitag mit.
Aussagen von Anwohnern lassen die Vermutung zu, dass sich unter dem alten Eigentümer der Ekel-Müll angesammelt hat. Eine Frau erzählt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder Klagen über Geruchsbelästigung in der Gegend gegeben habe. Der unmittelbare Nachbar des jetzt in die Schlagzeilen geratenen Grundstücks sei davon besonders betroffen gewesen. Vor Jahren habe der alte Eigentümer dort sogar mal eine kleine Schweinezucht betrieben. Doch eine Erklärung, wer den Gammelmüll angekarrt hat, und warum - die gibt es derzeit nicht. Im Laufe der Ermittlungen will die Polizei mit altem und neuen Eigentümer Kontakt aufnehmen.
Welche Verbindung hat der Fall in Essen zu den anderen Funden?
Ekelmüll in Massen: Funde gab es in den letzten Wochen reichlich in der Region. Nachdem ein Fall aus Schwerte bekannt geworden war, kamen Castrop-Rauxel, Haltern, Sprockhövel, Witten, Hamm und Rheurdt dazu. Auch aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz wurden Fälle bekannt. Alle Funde ähnelten sich sehr - die Seriennummern der Mülltonnen waren stets abgekratzt, die Funde wurden immer in der Nähe von Autobahnauffahrten gemacht.
Doch wo kommt der ganze Müll her, weit über 100 Behälter sind es bis jetzt? Ob er vom Grundstück in Altenessen stammt - dazu machen die Ermittler noch keine Angaben. Ein Polizeisprecher in Essen will es nicht ausschließen, hält es aber für unwahrscheinlich. Von anderen Stellen ist zu hören, dass sich eine Verbindung geradezu aufdrängt. Faulende Küchenabfälle in handelsüblichen Mülltonnen, und das in Massen - irgendwo muss das Zeug ja herkommen. Wollte jemand den Müll "für lau" loswerden, um das Grundstück wieder schön zu machen? Anwohner hatten berichtet, dass in den vergangenen Wochen mit den Tonnen hantiert wurde. Doch ein Beweis für einen Zusammenhang ist das noch lange nicht.
Die Ermittlungen zum Ekelmüll-Skandal liegen derzeit noch bei den verschiedenen Polizeibehörden. Auch das Landesumweltamt ist involviert, doch neue Erkenntnisse gibt es dort noch nicht. Frühestens in der kommenden Woche könne man mit Neuigkeiten zum Ermittlungsstand rechnen, heißt es.
Auf der interaktiven Karte haben wir alle bekannten Fundorte eingezeichnet. Ob es einen Zusammenhang gibt, ist noch nicht geklärt.