Fünfkampf-Visionen: Fünf Disziplinen in fünf Stunden
Die Diskussionen über die olympische Zukunft der Modernen Fünfkämpfer sind derzeit verstummt. Die Randsportart will auch in Zukunft mit Innovationen ihre Wettbewerbsfähigkeit untermauern.

Die Fünfkämpfer Alexander Nobis (l) und Marvin Faly Dogue beim Combined-Wettbewerb. Foto: Annegret Hilse
Stillstand ist im Modernen Fünfkampf verboten. Wie kaum eine andere Sportart hat sich der Mehrkampf in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt und damit allen Unkenrufen zum Trotz seinen Platz im olympischen Programm seit 1912 verteidigt.
Das macht Klaus Schormann stolz. «Wir haben uns so aufgestellt, dass sich die Programmkommission des IOC nicht mehr mit uns beschäftigt», sagte der Präsident des Weltverbandes UIPM am Rande der WM in Berlin.
Der umtriebige Darmstädter hat in den 22 Jahren seiner Amtszeit den von Baron Pierre de Coubertin gegründeten Fünfkampf an die moderne Zeit angepasst. Fünf Disziplinen an fünf Tagen, das ist längst Geschichte. Und Schormann möchte den Eintageswettkampf noch mehr verschlanken. «Fünf Disziplinen in fünf Stunden in einem Stadion», so lautet seine Vision für die Zukunft.
Bereits 2020 bei Olympia in Tokio werden alle Wettkämpfe - nach der Zusammenlegung von Schießen und Laufen zum Combined sind es seit 2008 eigentlich nur vier Disziplinen - in einem Stadion stattfinden. Dort soll auch ein mobiles Schwimmbecken aufgestellt werden. In Rio ist dies im nächsten Jahr noch nicht möglich. «Da ist bereits ein Schwimmstadion vorhanden», berichtete der UIPM-Chef.
Bei der WM im Berliner Olympiapark sind die Wettkampfstätten näher zusammengerückt. Zuschauer können sie zu Fuß erreichen. Neu sind die veränderte Reihenfolge Schwimmen vor Fechten und das Bonusfechten vor dem Reiten unter freiem Himmel im Stadion. «Das ist ein Showelement», sagte Schormann.
Seine Innovationen berücksichtigen die Wünsche der TV-Sender. Denen ist das traditionelle Fechten «Jeder gegen Jeden» mit einer Dauer von zwei Stunden zu langatmig. Die Athleten sind über den Reformeifer des Präsidenten mehr oder weniger begeistert. «Für mich kommen die Änderungen oft nur sehr plötzlich», sagte Olympiasiegerin Lena Schöneborn.
Schormann ficht das nicht an. Er hat den Frauen-Wettkampf 2000 ins Olympia-Programm gehievt und verfolgt einen Plan. Die Mixed-Staffel, mit der am Sonntag die WM beendet wird, soll die dritte olympische Disziplin werden. «Das ist unser Wunsch», sagte der UIPM-Präsident.