Frau Luna hat ein dunkles Geheimnis

Theater Hagen

Das Theater Hagen bringt Paul Linckes „Berliner Operette“ von 1899 als sehr gegenwärtige Science-Fiction-Kiffer-Komödie auf die Bühne. Ein großer Spaß.

Hagen

, 04.12.2017, 15:20 Uhr / Lesedauer: 1 min
Küss den Tentakel, gnä´ Alien-Frau: Rainer Zaun als Theophil und Marilyn Bennett als Stella. Foto: Lefebvre

Küss den Tentakel, gnä´ Alien-Frau: Rainer Zaun als Theophil und Marilyn Bennett als Stella. Foto: Lefebvre

Wir schreiben das Jahr 2023. Der Berliner Flughafen BER ist endgültig als Bauruine abgehakt. Da sich nicht einmal mehr ein Investor für das Grundstück finden lässt, wird er in einem Kreativwettbewerb für einen Euro verlost.

Fritz Steppke ist ein Lebenskünstler mit großen Visionen

Fritz Steppke, ein Lebenskünstler mit großen Visionen, hat sich beworben mit einem Startup für kommerzielle Mondflüge und verliert am Ende gegen eine Kindertagesstätte aus Bielefeld. Steppke ist ein Voll-Loser. Da hilft nur noch ein großer Joint mit den Hipster-Kumpeln. Und schon klappt‘s mit der Mondfahrt – zumindest im Geiste.

Gäbe es einen Kreativwettbewerb für die gelungenste Wiederbelebung des Operetten-Genres, das Theater Hagen hätte mit seiner Neuinszenierung von Paul Linckes „Frau Luna“ wohl allerbeste Chancen auf einen der vorderen Plätze. Am Samstag war Premiere.

Hagener Erfolgsgarant hat einen schrillen Name

Der Hagener Erfolgsgarant für ebenso schrille wie urkomische Inszenierungen hat einen Namen: Lena Brexendorff. Die Ausstatterin mit unübersehbar großem wie positiven Einfluss auf ihre Regisseure macht aus der „Berliner Operette“ von 1899 einen bekifften Science-Fiction-Traum mit allerlei Zitaten und Anspielungen an einschlägige Filme und Fernsehserien.

Regisseur Holger Potocki lässt dem Slapstick freien Lauf. Den beherrscht das spielfreudige Hagener Ensemble formidabel und übertrifft sich in dieser Produktion einmal mehr. Rainer Zaun als dreifingeriger Verwalter des ebenfalls niemals fertiggestellten „Moonspaceports MSP“ und Marilyn Bennett als seine mit reichlich vielen Tentakeln ausgestattete Freundin Stella führen die schillernde Alienbelegschaft des MSP an, welche mit seinen vielen Star-Wars-Zitaten auf die legendäre Mel-Brooks-Persiflage „Spaceballs“ referiert. Rodrigo Tomillo dirigiert zupackend, herzlich und mitreißend.

Termine: 7./13./20./28./ 31.12., 5./19./24.1., 11./ 18.2.; Karten: Tel. (02331) 2073218.