Franz Beckenbauer war eine Lichtgestalt des deutschen Fußballs. Mit dem Namen des am Sonntag gestorbenen „Kaisers“ sind unvergessliche Triumphe verbunden. Er wurde als Spieler 1974 und als Trainer 1990 Weltmeister und holte die Weltmeisterschaft im Jahr 2006 nach Deutschland. Der Holzwickeder Gerd Kolbe lernte ihn aber auch auf eine andere Art und Weise kennen.
„Er war unheimlich nett und freundlich, auf eine sehr menschliche Art“, erinnert sich Kolbe, der den „Kaiser“ im Rahmen der Organisation der WM 2006 kennenlernte. Gerd Kolbe war damals Cheforganisator der Stadt Dortmund für das Event. „Damals haben wir alle 14 Tage in Frankfurt getagt. Franz Beckenbauer begrüßte mich immer freundlich: ‚Herr Kolbe, wie geht‘s?‘“

Botschafter und „Sonnengott“
Großes Interesse habe der Deutsche Fußball-Botschafter an seinen ehemaligen Weggefährten gezeigt, sich immer wieder nach dem Wohlbefinden von Sigi Held oder Hans Tilkowski erkundet. „Da war ein ehrliches, inneres Interesse“, erinnert sich Kolbe. Als auf dem Friedensplatz der Fußballglobus eingeweiht wurde, habe sich Tilkowski für ein Fotoshooting verspätet. Als die wartenden Fotografen Druck gemacht hätten, habe Beckenbauer es blockiert. „Er hat darauf bestanden, dass der Til mit auf dem Foto ist“, erinnert sich Kolbe.
Doch die schönste Erinnerung, die Gerd Kolbe an den „Kaiser hat“, die diesen auch in seiner Erinnerung fast schon zur mystischen Figur werden ließ, entstand am 10. Juli 2006, einen Tag vor der Eröffnung der WM. Vor dem Dortmunder Hauptbahnhof wurde die Südtribüne nachgebaut. „Man kam gewissermaßen aus dem Bahnhof direkt ins Stadion“, so Kolbe. Die Eröffnung war für 11 Uhr angesetzt. Bis dahin hatte es ununterbrochen geregnet.
„Doch als Franz Beckenbauer ankam, brach der Himmel auf. Die Sonne schien danach für vier Wochen am Stück“, erzählt uns der Holzwickeder Kolbe am Telefon. „Der Kerl war immer nett und freundlich, ein toller Moderator und Diplomat. Aber in dem Moment wurde er zum Sonnenkönig!“
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