
Eine Wanderung allein im Wald ist zwar schön, ein Handy sollte man aber für den Ernstfall stets bei sich tragen. © dpa
Frag doch Onkel Max: Notruf - kann man mich orten?
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Onkel Max beantwortet hier die Alltagsfragen der Leserinnen und Leser, seiner Nichten und Neffen, wie er sie liebevoll nennt. Diesmal geht es um die Frage, ob bei einem Ausflug im Wald die Feuerwehr eine verletzte Person über das Handy orten kann.
NEFFE HEINZ G. fragt: Lieber Onkel Max! Ich bin fast 83 Jahre alt und immer noch ein wenig verrückt, wenn es ums Sportliche geht. Treibe mich in den Wäldern herum, ob mit Nordic Walking-Stöcken oder auch mit dem Fahrrad. Manchmal denke ich auf dem Weg, wenn es durch die Tiefen des Dämmerwaldes geht, hier darf dir nichts passieren, hier findet dich niemand. Kann mich die Feuerwehr im Ernstfall über mein Handy orten?
Ja, lieber Heinz, das ist durchaus möglich. Ein großer Teil der Anrufe, die von einem Smartphone aus bei der Feuerwehr eingehen, wird tatsächlich lokalisiert. Dies geschieht automatisch über das System „Advanced Mobile Location“ (AML). AML ist ein Ortungsdienst für Mobiltelefone. Die Ortungsdienste und WiFi-Verbindung des Mobiltelefons werden automatisch beim Wählen des Notrufs 112 aktiviert. Wird kein Notruf abgesetzt, kann aber natürlich auch keine Ortung des Mobilgeräts durch die Leitstelle erfolgen.
„Die internen Auswertungen haben ergeben, dass inzwischen in etwa 70 Prozent der von Smartphones abgesetzten Notrufe, die in der Kreisleitstelle eingehen, auch die Ortungsdaten übermittelt werden. Je länger ein Telefonat dauert, umso genauer werden die übermittelten Daten“, erklärt Svenja Küchmeister, Pressesprecherin des Kreises Recklinghausen.
Diese automatisierte und nicht vom Nutzer unterdrückbare Ortungsmöglichkeit basiert auf einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2018 (EU) 2018/1972, die die Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet sicherzustellen, dass der Leitstelle Informationen zum Anruferstandort des Notrufers bereitgestellt werden. Dazu gehören explizit auch „vom Mobilgerät gewonnene Angaben zum Standort des Anrufers“.
Übrigens: Es gibt sogenannte Ortungs-Apps fürs Smartphones. Eine solche App könnte für dich sinnvoll sein, wenn du öfter allein eine Tour im Wald und womöglich noch im unwegsamen Gelände unterwegs bist. Ein Verwandter oder enger Freund könnte dich im Ernstfall ausfindig machen, wenn du diesem deine Daten anvertraust und die Ortung freigibst.
Ortungs-Apps nutzen die GPS-Funktion von Smartphones. Die Voraussetzung, damit eine Ortung aber im Falle des Falles tatsächlich klappt, ist natürlich ein eingeschaltetes Smartphone mit aktivierter GPS-Funktion.
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Am 22. Oktober 1953 beantwortete Onkel Max erstmals in der Zeitung Alltagsfragen der Leserinnen und Leser, seiner Nichten und Neffen, wie er liebevoll sagt. Knapp 50 Jahre vor der Gründung von Google war er schon damals so etwas wie eine analoge Suchmaschine – und ist heute natürlich längst digital unterwegs. Wo selbst Google manchmal passen muss oder viel zu viel findet, da antwortet Onkel Max verständlich und auf den Punkt.
