Florett-Damen in Peking dabei - Joppich qualifiziert

Die deutsche Florettdamen-Mannschaft hat sich für die Olympischen Spiele in Peking qualifiziert.

St Petersburg/Stockholm (dpa)

09.03.2008, 19:12 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zwar belegte das Team von Bundestrainer Ingo Weißenborn beim Weltcup im russischen St. Petersburg nur den neunten Platz, doch das Tauberbischofsheimer Quartett mit Carolin Golubytskyi, Anja Schache, Katja Wächter und Melanie Wolgast profitierte zum Abschluss der Qualifikations-Serie von der Schützenhilfe des Gastgebers: Russland besiegte im Finale mit 45:38 Treffern den deutschen Konkurrenten Frankreich, der als Erster den deutschen Florettdamen den letzten zu vergebenden europäischen Startplatz noch hätte entreißen können. «Das war ein Tag zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt», sagte Florett-Bundestrainer Ingo Weißenborn.

Auch Florett-Weltmeister Peter Joppich hat sich als siebter deutscher Fechter für die Olympischen Spiele in Peking qualifiziert. Der Koblenzer gewann den Weltcup-Grand-Prix im russischen St. Petersburg und holte sich damit die noch notwendigen Weltranglisten-Punkte. Im Finale am Samstag setzte sich Joppich mit 15:7 Treffern gegen den Italiener Salvatore Sanzo durch.

Im Viertelfinale hatte er den Bonner Benjamin Kleibrink 15:12 besiegt. Vize-Europameister Kleibrink hatte sich bereits zuvor eines von nur 24 zu vergebenden Olympia-Tickets im Herrenflorett gesichert. Wegen der Rotation der Mannschaftswettbewerbe ist 2008 nur das Einzel, nicht aber die Florett-Mannschaft olympische Disziplin.

Damit hat der Deutsche Fechter-Bund nun sieben olympische Startplätze sicher. Neben den drei Starterinnen im Damenflorett, die automatisch auch für das Einzel qualifiziert sind, sind in Peking auch Degen-Weltmeisterin Britta Heidemann (Leverkusen), Säbelfechter Nicolas Limbach (Dormagen) und der Florett-Vizeeuropameister Benjamin Kleibrink (Bonn) dabei. Nahezu sicher ist die Teilnahme von Imke Duplitzer im Damendegen. Die Bonnerin unterlag zwar im Achtelfinale des Weltcups in St. Petersburg der Französin Maureen Nisima mit 9:15 Treffern, ist aber nach Berechnungen des Degen-Bundestrainers Manfred Kaspar zu «99,9 Prozent» in Peking dabei. Die letzte rechnerische Gewissheit kann die Vize-Weltmeisterin von 2002 am kommenden Sonntag beim letzen Turnier der einjährigen Qualifikationsserie im griechischen Florina erlangen. Degen-Weltmeisterin Britta Heidemann hatte sich bereits eines von nur 24 Olympia-Tickets gesichert

Wie die Säbelteams verpasste allerdings die Degenherren-Mannschaft das Peking-Ticket. Beim entscheidenden Weltcup in Stockholm verloren die Tauberbischofsheimer Norman Ackermann, Jörg Fiedler, Sven Schmid und Martin Schmitt bereits im Achtelfinale mit 31:32 Treffern gegen die USA und belegten am Sonntag nur den elften Platz. Damit gab das Quartett den letzten noch offenen europäischen Startplatz aus der Hand. Das Turnier gewann Polen durch ein 36:35 gegen Russland. 2004 hatte Deutschland bei den Spielen in Athen Degen-Bronze gewonnen. Beim letzten Weltcup der einjährigen Qualifikationsphase in Heidenheim am 29. März könnte sich Fiedler zumindest noch die olympische Einzel-Teilnahme sichern.

Die Qualifikation der Florettdamen hing am seidenen Faden. Nach Platz zwei in der Vorwoche verlor das Quartett in St. Petersburg im Achtelfinale gegen Südkorea mit 31:32 im «Sudden Death». Schlussfechterin Golubytskyi gab dabei einen Vorsprung von sechs Punkten noch aus der Hand. In der Platzierungsrunde wurden dann alle Gefechte gewonnen, doch wegen des französischen Siegeszugs mussten die deutschen Damen bis zum Finale am Abend zittern.

Anja Schache (Tauberbischofsheim) belegte den achten Platz. Damit unterstrich die 30 Jahre alte Fechterin zugleich ihre Ambitionen auf eine Olympia-Teilnahme in Peking. Nach guten Leistungen scheiterte Anja Schache erst im Viertelfinale mit 6:14 Treffern an der russischen Weltranglisten-Achten Jewgenia Lamonowa. Bundestrainer Ingo Weissenborn sagte: «Der Finalplatz sollte Anja Auftrieb geben. Zudem hat sie nicht gerade leichte Konkurrentinnen auf dem Weg in die Finalrunde aus dem Weg geräumt.»

Die Italienerin Giovanna Trillini gewann den Grand Prix durch einen knappen 9:8-Finalerfolg gegen Lamonowa. Carolin Golubytsyi (Tauberbischofsheim) belegte den elften Platz. Sie verlor im Achtelfinale gegen die spätere Turnier-Dritte Cristina Stahl (Rumänien) 9:15. Melanie Wolgast und Katja Wächter (beide Tauberbischofsheim) kamen auf die Ränge 37 und 39.

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