Dies ist eine Folgegeschichte. Kürzlich musste ich mir von der Seele schreiben, dass meine papatastischen Kinder Sachen kaputtmachen. Daraufhin ergaben sich ein paar recht unterhaltsame Kollegengespräche in der Unnaer Redaktion. Wer hat als Kind welche kleinen oder großen Sünden begangen... So viel darf ich schon mal verraten: Da tun sich Abgründe auf. (Keine Angst, liebe Kollegen. Ich nenne keine Namen.)
Wütendes Fußballtalent
Ich will bitte nie wieder hören, dass Frauen nicht kicken können. Meine Kollegin hat als Kind Flanken im Garten geübt. Sie muss mit dem Ball so treffsicher gewesen sein, dass einige Gartenlampen dabei zu Bruch gegangen sind. Auch ein paar Glastische haben diese Kindheit nicht überlebt, wie den Berichten der Redakteurin zu entnehmen ist. Ich hoffe, die Eltern hatten eine gute Glasbruchversicherung.
Heute freundlich, früher böse?
Eine andere Kollegin hatte menschliche – oder menschenähnliche – Opfer. Ihrer Schwester habe sie den Arm gebrochen. Es sei beim Spielen passiert. Ein Versehen. Na gut, das glaube ich gern. Bei einer anderen Missetat steckte aber definitiv Vorsatz dahinter; das Thema ist übrigens wieder top aktuell: Der Ken-Figur, also dem Lebensgefährten von Barbie, hat die junge Dame den Kopf abgebrannt. Meine Güte, dachte ich, die Frau wirkt heute so freundlich.
Kein Auto vor ihm sicher
Ja, man soll nicht von der heutigen Erscheinung eines Erwachsenen auf seine Kindheit schließen, das habe ich jetzt gelernt. Nehmen wir diesen Redaktionskollegen. Er macht so einen seriösen Eindruck, dennoch offenbarte er mir, dass eine Beschäftigung in seiner Kindheit darin bestand, Matchbox-Autos in einem Schraubstock zu zerquetschen. Im Lauf dieses rauen Aufwachsens wurden die Autos dann wohl größer: In einer gemeinsamen Anstrengung sei ein alter Ford Capri auf dem elterlichen Grundstück gezielt zu Schrott gefahren worden. „Aber gefahren ist mein Bruder“, versicherte der Kollege. Der Bruder war‘s. Ist klar...

Die Küche war gut geölt
In einem anderen Fall nimmt der Täter die Schuld auf sich. Schuld? Ach was. Der Kerl wollte helfen! Er habe als Dreijähriger die ganze Küche mit Sonnenblumenöl eingeschmiert, „weil ich meiner Mama eine Freude machen wollte. Die hat aber immer Putzmittel für sowas genommen.“ Wie süß. Und die Erinnerung bleibt, obwohl der Vorfall mindestens vier Jahrzehnte zurückliegt.
Schäden an Mutters Frisur und Vaters Hütte
Ein junger Kollege hingegen muss offenbar noch einiges verarbeiten. Es sprudelte geradezu aus ihm hervor, als ich nach seiner Kindheit fragte. Er habe mal sein Fahrrad unabgeschlossen abgestellt. „Es wurde natürlich geklaut und ich habe meine Eltern angelogen, dass es mir von Rowdies abgenommen wurde.“ Und mehr noch: „Ein anderes Mal habe ich meinem Vater beim Bau einer Gartenhütte geholfen und ein Bauteil kaputtgemacht, was schwer nachzubestellen war.“ Oje, ich fürchte, die Hütte steht immer noch halbfertig herum. Die Mutter des Knaben musste wohl auch leiden: Sie sei eines Tages frisch von einer langen „Friseur-Session“ gekommen. „Und ich habe sie so mit Wasser bespritzt, dass ihre Frisur den Bach runterging. Sie war extrem sauer.“ Er habe noch viel schlimmere Geschichten, so der Kollege. Die wolle er aber erst bei der Weihnachtsfeier erzählen.
„Papatastisch“ heißt die Familienkolumne von Redakteur und Vater Thomas Raulf. Alle Schilderungen beruhen auf wahren Ereignissen, aber lesen Sie gern ein Augenzwinkern mit. Alle bisher erschienenen Folgen finden Sie auf unserer Internetseite: www.hellwegeranzeiger.de/schlagwort/papatastisch
Wenn es wenigstens lustig wäre: Youtube-Unsinn, die wuchernde Gefahr für Kinder
Langeweile?: Kauft Euch doch ´ne Flasche Pommes Frites, Kinder!