Kurios: Trainer muss gegen seinen Willen in die Corona-Pause - aber nur mit einem von zwei Teams

© Michael Neumann

Kurios: Trainer muss gegen seinen Willen in die Corona-Pause - aber nur mit einem von zwei Teams

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Nicht alle Handball-Mannschaften aus dem Kreis Hellweg werden durch ein Votum zum Ligabetrieb im Januar wieder spielen. Die Teams respektieren die Ergebnisse aber, egal ob pausiert wird oder nicht.

Bergkamen, Oberaden, Königsborn

, 14.01.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Durch die momentan drastische Coronasituation hat der Handballverband Westfalen Konsequenzen gezogen und jeder Mannschaft bei einem Votum selbst überlassen, ob sie die Saison 21/22 kurzzeitig pausieren oder ganz normal fortsetzen will.

Da für die insgesamt 18 Ligen zwischen Ober- und Landesliga jeweils eine Lösung gefunden wurde, ist nun eher einen „Flickenteppich“ als ein einheitliches Bild entstanden. Denn die Ergebnisse der Abstimmung gehen deutlich auseinander. Die Reaktionen der Handballteams aus dem Kreis Hellweg stimmen trotz des unterschiedlichen Ausgangs jedoch größtenteils überein.

Kurioses Ergebnis für Bergkamener Doppelcoach

Für André Brandt, Coach der zwei Frauenmannschaften bei HC TuRa Bergkamen, gestaltet sich der Endstand des Votums ziemlich sonderbar. Denn während die erste Mannschaft in der Oberliga ab dem 15. Januar weiterspielen wird, stehen die Handballerinnen in der Verbandsliga 2 frühestens erst wieder in drei Wochen auf dem Parkett. Dass es zu einem solchen Ergebnis kommen kann, sei dem Trainer aber von vornherein klar gewesen.

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Brandt hat bei den beiden Teams selbst nachgefragt, welche Option für sie eher infrage kommt. „Jeder hat selbst abgestimmt, denn wir wollten keine Entscheidung über die Köpfe der Mädels hinweg treffen“, erklärt der Trainer. Und in beiden Mannschaften wollten die Spielerinnen weitermachen – ohne eine verlängerte Winterpause. Doch nur ein Team hatte das Glück, dass die Mehrheit der anderen Vereine ähnlich entschieden hat. „Natürlich ist das schade. Aber so sind Abstimmungen nun mal“, so Brandt.

Abstimmung durch alle Mannschaften der Liga

Dass überhaupt jede Mannschaft in den 18 Ligen bei der Frage um den weiteren Verlauf der Saison einbezogen wurde, ist für den Coach die fairste Lösung. Doch das Ganze hat für ihn zwei Seiten: „Es wäre schon besser gewesen, wenn man jetzt nicht so ein Flickenteppich gehabt hätte. Aber irgendwer wäre immer unzufrieden gewesen. Und das Meinungsbild der einzelnen Vereine muss man akzeptieren.“

Der Weg, den der Handballverband Westfalen mit dem internen Votum gegangen ist, schätzt auch Bernd Kuropka, Staffelleiter und Vorsitzender beim Königsborner SV Handball, als richtig ein. „Das zeigt ja nur, dass wir als Verband sehr homogen arbeiten und die Vereine bei solchen Entscheidungen mit einbeziehen“, erklärt er. In der Verbandsliga-Mannschaft des Königsborner SV II hatte wie auch in Bergkamen jede Spielerin die Möglichkeit, selbst abzustimmen.

Schlussendlich hat das „Ja“ zum Weiterspielen bei acht Gegenstimmen durch andere Vereine aber nicht ganz gereicht. „Sicherlich ist das Team nicht froh darüber, dass es pausieren muss, vor allem weil wir jetzt schlagbare Gegner gehabt hätten. Aber man muss sich der Mehrheit fügen“, so Kuropka. Doch auch wenn in der Staffel mehr Vereine für die Fortsetzung gestimmt hätten, wären die kommenden zwei Spiele durch Coronafälle in den Mannschaften aller Wahrscheinlichkeit nach verschoben worden.

Handballer aus dem Kreis Hellweg dürfen weiter spielen

Bei den Handballern aus dem Kreis Hellweg zeigt sich ein einheitliches Bild, da alle betroffenen Teams ohne formale Saisonunterbrechung weiterspielen werden. Die erste Mannschaften des SuS Oberaden tritt bei ihrem ersten Spiel im neuen Jahr aber trotz alledem nicht an.

Denn der Gegner habe Bedenken aufgrund der aktuellen Lage geäußert, sodass das Spiel auf das Ende der Saison verlegt wurde, erklärt Trainer Mats-Yannik Roth die Situation. Vor der Abstimmung habe er ein Meinungsbild seiner Mannschaft eingeholt, die deutlich auf „Weiterspielen“ gedrängt hat.

Ähnlich sah die Lage bei HC TuRa Bergkamen aus, bestätigt Trainer Thomas Rycharski. Der Coach ist froh, dass die Meinung seines Teams auch in der Staffel die Mehrheit gefunden hat. „Wir sind ja gerade richtig im Trainingsmodus“, erklärt er. Doch auch wenn das Ergebnis anders ausgefallen wäre, hätten er und die Mannschaft das akzeptiert. „Es geht ja immer noch um die Gesundheit. Sport ist dann einfach nicht mehr die Priorität.“