Facebook testet Beiträge mit Haltbarkeitsdatum
Selbstlöschende Postings
Datenschutz in sozialen Netzwerken und im Internet insgesamt steht hoch im Kurs. Nun will auch Facebook seinen Nutzern mehr Kontrolle über seine Nachrichten, Videos und Fotos geben - durch ein Haltbarkeitsdatum für Beiträge.

Die Richtlinien für Facebook sind beim Thema Urheberrechte eindeutig.
"Du kannst festlegen, wie lange du einen Beitrag teilen möchtest, indem du ein Gültigkeitsdatum festlegst", so ist seit kurzem auf der Hilfeseite bei Facebook nachzulesen. Danach soll der Beitrag dann in den Timelines der Freunde und Follower wieder verschwinden. Aber: Die neue Funktion befindet sich derweil noch in der Testphase und ist nur "in bestimmten Bereichen verfügbar", wie es weiter in der Hilfe heißt. "Wir führen derzeit einen kleinen Test für iOS-Nutzer durch, die ein Löschdatum für ihre Postings festlegen können", so ein Facebooksprecher gegenüber der US-Seite Mashable. Wann alle Nutzer ihre Beiträge automatisch wieder verschwinden lassen können, ist derzeit noch nicht sicher. Riskanter Umgang mit Daten Facebook dürfte damit auf zwei Entwicklungen reagieren: Den Riesenerfolg von "Snapchat", einer Chat-App für Smartphones und Tablets, in der Nachrichten und Bilder nur eine kurze Zeit für den Adressaten sichtbar sind und danach wieder gelöscht werden. Auch die Deutsche Post startete vor kurzem den verschlüsselten Chat-Dienst "SIMSme", bei dem Nachrichten wieder entfernt werden könnten.
Und es wird immer deutlicher, wie riskant der Umgang mit den Sozialen Netzwerken ist, wenn einmal losgeschickte Bilder, Videos und Texte auch Jahre später noch durch Suchmaschinen aufgefunden werden können oder Hackern zum Opfer fallen. Zuletzt hatte der Diebstahl von Nacktfotos von Prominenten wie Jennifer Lawrence noch einmal gezeigt, wie sensibel und riskant das Hochladen privater Daten ist.
Das das Thema zunehmend an Bedeutung gewinnt, zeigte auch die riesige Resonanz auf das Urteil des Europäischen Gerichtshof zur Google-Suche nach persönlichen, belastenden Informationen. Tausende Nutzer beantragten daraufhin, Suchergebnisse aus dem Google-Index zu nehmen, die sie nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen wollten.
Gerade an diesem Beispiel Google sieht man jedoch auch, dass die Verfahren zum Vergessenwerden oft nicht komplett sicher sind. Denn die Seiten befinden sich trotzdem noch im Netz - nur Google findet sie eben nicht mehr. Auch bei Snapchat können findige Nutzer Bilder und Texte kurz vor der Löschung kopieren oder hinterher restaurieren.Screenshot kann geteilt werden Und Facebook warnt bereits, die neue Funktion der Gültigkeitsdauer nicht zu überschätzen: "Beachte bitte, dass Personen in Einzelfällen möglicherweise aufgrund technischer Beschränkungen deine Beiträge nach Ablauf der Gültigkeitsdauer trotzdem sehen können. Wenn beispielsweise eine Person ihre 'Neuigkeiten' für einen langen Zeitraum geöffnet hat, kann diese Person deinen Beitrag sehen, bis ihr Feed aktualisiert wird. Es ist darüber hinaus möglich, dass Personen einen Screenshot von deinem Beitrag erstellen, um ihn auch nach dem Ablaufdatum zu teilen." Die Datenschutzmöglichkeiten im Netz verbessern sich also langsam - doch wer auf Nummer sicher gehen will, behält Beiträge und Fotos, die er oder sie hinterher bereuen könnte, immer noch besser bei sich.