„Extraschicht“ bietet 50 Spielorte in 22 Städten
Nacht der Industriekultur
Die 18. Nacht der Industriekultur setzt das Ruhrgebiet am 30. Juni wieder neu in Szene. 50 Spielorte in 22 Städten sind dabei. Und im Jahr des Kohleausstiegs steht an einigen Orten die Kohle im Mittelpunkt.

Das Welterbe Zollverein in Essen ist ein Ankerpunkt der Extraschicht. Zeitgleich findet dort am 30. Juni der 13. Bergmannstag statt. Foto: Nielinger
Um die Region im schönsten Licht zu zeigen, legen die Mitarbeiter von 50 Industriedenkmälern bzw. Kulturorten am 30. Juni in 22 Städten gerne eine „Extraschicht ein“. Zum 18. Mal setzten rund 2000 Künstler die Arbeits- und Kulturstätten zwischen Moers und Unna von 18 bis 2 Uhr in Szene. Dafür steht der Ruhr Tourismus GmbH ein Budget von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Fünf neue Spielstätten sind mit dabei
Mit dabei bei der „Nacht der Industriekultur“ sind fünf neue Spielstätten. Eine davon ist der JunkYard in Dortmund, der Teil der Thyssen-Krupp-Eisenhütte und danach ein Schrottplatz war, bevor er vor zwei Jahren zum Kulturzentrum wurde.
Außerdem die „Alte Dreherei“ Mülheim, die ehemalige Verladehalle der Mannesmannröhren-Werke in Witten und die Stiftsquelle in Dorsten. Die Mineralwasser-Abfüllanlage steht für die moderne Industrie und ist eine der wenigen Spielstätten, an denen noch gearbeitet wird. Am 30. Juni auch von Sternekoch Björn Freitag, der in der illuminierten Halle Soßen zur Currywurst liefert.
„Wir sind oft gefragt worden, warum kein aktiver Standort dabei sei“, sagt Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH: „Wir wollen die Tradition reflektieren, aber auch den Blick nach vorn richten.“
Das Programm wird erst am 17. Mai bekanntgegeben
Schließlich hat sich die Ruhr Tourismus GmbH auch für das Wasserschloss Opherdicke in Holzwickede, das kein Industriekulturdenkmal ist, als Spielort entschieden. „Wir möchten die Vielseitigkeit der Region zeigen“, so Biermann.
Neben beliebten Zielen wie Zeche Zollern und Kokerei Hansa in Dortmund, Schiffshebewerk in Waltrop, Duisburger Innenhafen, Lindenbrauerei in Unna, Gasometer Oberhausen, Eisenbahnmuseum und Jahrhunderthalle in Bochum, wo das Klavier-Festival Ruhr einen Teil des Programms bestreitet, gibt es drei Wiederkehrer: Die Dasa in Dortmund ist nach einem Jahr Pause wieder dabei, die Elbershallen Hagen, die sich zuletzt 2013 beteiligt haben, und der Malakoffturm mit Grusellabyrinth in Bottrop.
Die Ruhr Tourismus GmbH vertraut darauf, dass die Extraschicht eine so starke Marke ist, dass die Menschen Karten kaufen, ohne dass das Programm bekannt gegeben worden ist. Denn das soll erst am 17. Mai, einen Tag nachdem der Frühbucher-Rabatt endet, vorgestellt werden. Schließlich haben sich in den vergangenen Jahren meist mehr als 200.000 Besucher auf den Weg gemacht.
Die letzten Grubenfahrten auf Prosper Haniel werden verlost
Die Grubenfahrt auf Prosper Haniel in Bottrop gehört zu den besonderen, aber exklusiven Erlebnissen der Nacht. 300 Menschen dürfen einfahren, allerdings werden diese letzten Grubenfahrten ausschließlich verlost. Kaufen kann man dafür keine Karten.
Das Welterbe Zollverein in Essen bietet als Ankerpunkt der Extraschicht ein sehr umfangreiches Programm. Zeitgleich feiern dort 2000 bis 3000 Knappen den 13. Bergmannstag. Der bergmännische Zapfenstreich gegen 22.30 Uhr soll für die Gäste ein Gänsehautmoment sein. Deshalb, und um an das Ende der Kohle-Ära im Ruhrgebiet zu erinnern, ist das Motto der Nacht der Nächte in Essen „Glück auf, Extraschicht“.
„Die Besucher werden in dieser Nacht das Ruhrgebiet mit all‘ seiner Kreativität erleben. Die Extraschicht öffnet Tore und Blicke auf die Heimat“, so Josef Hovenjürgen, Vorsitzender der Verbandsversammlung des RVR und NRW-Landtagsabgeordneter.