Entscheidung zum HSC-Trainerwechsel reifte erst Montag – Lösbrock: „Fußball ist ein Ergebnissport“

© Thorsten Teimann

Entscheidung zum HSC-Trainerwechsel reifte erst Montag – Lösbrock: „Fußball ist ein Ergebnissport“

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Karl Lösbrock hatte eine unruhige Nacht nach der 1:5-Pleite hinter sich. Danach zeichnete sich bei ihm die Tendenz zum Trainerwechsel ab. Wollers Entlassung ist alles andere als gewöhnlich.

Holzwickede

, 15.03.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Es war eine Entlassung, die man am Sonntagabend kommen sah: Marc Woller ist weg. Die 1:5-Niederlage des Fußball-Oberligisten Holzwickeder SC gegen den Nachbarn ASC 09 Dortmund war letztlich eine hohe Pleite zu viel. „Die gestrige Niederlage war ein Schlag ins Gesicht. Es war natürlich ein Ergebnis, das uns deutlich vor Augen geführt hat, dass wir nach dem Motto nicht weiter verfahren können“, sagte Sportdirektor Hartlieb am Montagabend, der interimsweise die Mannschaft coachen wird und am Dienstag (15. März) auch das Training leitet.

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Die Bilanz von Marc Woller war am Ende einfach zu düster. Nur 4 Siege aus 18 Oberliga-Partien holte der HSC mit ihm. Die Tordifferenz ist mit -32 die schlechteste der gesamten Liga. 17 geschossene Tore sind Liga-Minus, bei den kassierten Gegentreffern (49) ist nur das abgeschlagene Schlusslicht Westfalia Herne (50) etwas schlechter.

Sportdirektor Benjamin Hartlieb (l.), hier neben Tim Harbott (Sportlicher Leiter) fungiert nun als Interimstrainer. Er ist damit Nachfolger von Marc Woller (r.).

Sportdirektor Benjamin Hartlieb (l.), hier neben Tim Harbott (Sportlicher Leiter) fungiert nun als Interimstrainer. Er ist damit Nachfolger von Marc Woller (r.). © Schürmann

Der blutleere Auftritt gegen Aplerbeck brachte das Fass dann zum Überlaufen. Auch das neunte Heimspiel gewann Marc Wollers Elf nicht. Nach einer guten ersten Halbzeit in Rhynern (0:2) knüpften die Holzwickeder kämpferisch und spielerisch daran nie wirklich an und liefen seit Maximilian Podehls frühem Führungstor (3.) der Musik schon wieder hinterher. Auswärts klappte es besser. Immerhin vier Siege in der Fremde.

Viel Lob und Dank für Marc Woller aus dem Verein

Karl Lösbrock aus der Sportlichen Leitung des HSC sagte: „Die Trennung ist uns schwer gefallen. Bei allem sportlichen Ehrgeiz geht es auch um Menschen. Wir sind ein Verein, der eine gewisse Konstanz aufweist. Seit 2008 hatten wir nur vier Trainer: mich, Ingo Peter, Axel Schmeing und Marc Woller.“ Da passte es nicht in die Reihe, dass Woller am Ende nur neun Monate Coach war.

„Marc ist ein akribischer Arbeiter, der mehrere unglückliche Ereignisse hinnehmen musste. Gegen den ASC fehlten fünf Spieler, die unter normalen Umständen spielen würden. Aber natürlich muss man sich nichts vormachen. Fußball ist ein Ergebnissport“, sagte Lösbrock.

„Es geht hier nicht um Personen, sondern um den HSC in der Oberliga“, sagte auch Sportdirektor und Interimstrainer Benjamin Hartlieb und zollte Woller Respekt: „Marc Woller hat stets sein absolut Bestes gegeben. Mir tut es unfassbar leid und es war alles andere als eine leichte Entscheidung. Die Misere ist nicht allein an der Person Marc Woller festzumachen. Wir nehmen uns - mich eingeschlossen - als Sportliche Leitung da nicht aus der Verantwortung.“ Der Ex-Trainer hat sich bislang nicht zu seinem Aus geäußert.

Karl Lösbrock hat eine Nacht mit wenig Schlaf hinter sich

Am Sonntag nach dem schwachen 1:5 gegen Aplerbeck wollte der HSC keine Entscheidung aus der Emotion heraus fällen. „Ich bin jetzt 64 Jahre alt. Über gewisse Dinge sollte man noch einmal eine Nacht schlafen“, sagte Lösbrock, doch nach einer unruhigen Nacht ging am Montag die Tendenz zu einem Trainerwechsel. Bereits im Tagesverlauf habe die Sportliche Leitung sich ausgetauscht und am Abend dann die Entscheidung mit dem Vorstand final getroffen.

Um eine langfristige Lösung habe sich der HSC Lösbrock zufolge noch nicht bemüht. „Sowas plant man ja auch nicht. Benni Hartlieb hat sich nun zur Verfügung gestellt. Er hatte nie die Intention, Trainer bei uns zu werden.“

Hartlieb betonte: „Erstmal ist alles auf Finnentrop ausgerichtet.“ Ob er auch gegen den 1. FC Kaan-Marienborn die Mannschaft betreut und wie lange er überhaupt als Übergangslösung fungiert, steht in den Sternen. Lösbrock: „Alles ist denkbar.“

Keine Denkverbote beim HSC - neuer Co-Trainer ist schon am Start

Denkverbote wird sich der HSC bei der Trainersuche somit wohl nicht geben. „Wir werden auch keine Schnellschüsse machen. Natürlich werden wir Gespräche führen. Namen kann ich nicht nennen. Aber Sie wissen, wie das Geschäft ist. Über jeden Trainer, der frei ist, wird es jetzt Spekulationen geben“, sagte Lösbrock, der eine Tendenz abgab: „Ich denke eher, dass wir jemanden brauchen, der uns für die Zwischenzeit hilft, und wir uns für die kommende Saison neue Gedanken machen müssen.“