
Mirco Gohr (l.) und Justin Pfaff spielten lange zusammen beim Holzwickeder SC, ehe sich die Wege im Sommer 2021 trennten. Am Sonntag trafen sie mit ihren neuen Teams beim Turnier des BSV Heeren erstmals mit ihren neuen Clubs aufeinander. © Schürmann
Duell der alten Weggefährten Mirco Gohr und Justin Pfaff: „Elfer waren nie seine Spezialität“
Fußball
Vor ihren Wechseln spielten sie zusammen, jetzt standen sich Mirco Gohr mit dem VfL Kamen und Justin Pfaff mit dem SSV Mühlhausen in einem Spiel erstmals gegenüber. Selbstironie und Häme durften da nicht fehlen.
Acht Jahre lang spielten sie zusammen für den Holzwickeder SC. Im Sommer 2021 trennten sich allerdings die Wege. Mirco Gohr ging zum späteren Kreisliga-Meister VfL Kamen, Justin Pfaff wechselte zum Fußball-Bezirksligisten SSV Mühlhausen. Am vergangenen Sonntag kam es beim Vorbereitungsturnier des BSV Heeren zum ersten Duell der ehemaligen Weggefährten − mit dem besseren Ende für Gohr und den VfL, die sich im Elfmeterschießen mit 4:1 durchsetzten. Justin Pfaff ist sich sicher: So hätte es nicht kommen müssen. Darüber hinaus erlebte er ein Déjà-vu.
Denn Justin Pfaff vergab im Elfmeterschießen abermals vom Punkt aus. Schon im Halbfinale des Kreispokals Unna-Hamm in der vergangenen Saison hatte er im Shootout verschossen − damals gegen seinen Ex-Club, den HSC. „Tuncay (Sönmez, Trainer des SSV Mühlhausen, Anm. d. Red.) meinte danach schon zu mir, ich sollte es lieber lassen“, sagt Pfaff mit einem Lachen.
SSV Mühlhausens Justin Pfaff: „Kriegt der Torwart keine Rote Karte, gewinnen wir 1:0.“
Mirco Gohr ist im Elfmeterschießen überhaupt gar nicht erst angetreten. Aus Angst zu vergeben? „Nein“, sagt er, „als Kapitän habe ich den Elfer Engin Duman überlassen. Er wollte unbedingt schießen und er hat auch getroffen.“ Zu Justin Pfaffs Fehlschuss erklärt er grinsend: „Ich glaube, er hat immer noch in Erinnerung, dass er vor gut vier Jahren mal einen verwandelt hat. Danach hieß es immer, er sei ein konstant guter Schütze. Dabei waren Elfer nie seine Spezialität.“
Zuvor gab es in dem Spiel der beiden Kontrahenten, das nur für 45 Minute Minuten angesetzt war, ein torloses Remis. „Kamen war schon die bessere Mannschaft. Wir waren nach der Roten Karte für den VfL zwar ein Mann mehr, hatten auch mehr Ballbesitz, aber die besseren Chancen hatte der VfL“, fasst Pfaff das Geschehen zusammen. Dennoch glaubt er: „Kriegt der Torwart keine Rote Karte, gewinnen wir 1:0.“
VfL-Schnapper David Hellebrandt hatte einen Torschuss des SSV mit der Hand abgewehrt − allerdings außerhalb des Sechzehners. Groß geärgert hat sich Pfaff über die Finalniederlage aber nicht. Vielmehr stand der Spaß im Vordergrund, gegen seinen Kumpel Gohr zu spielen: „Es war cool. Wir sehen uns ja auch privat noch zwischendurch. Jetzt war es schön, sich mal auf dem Sportplatz gegenüberzustehen.“
Kein Zweikampf zwischen Mirco Gohr und Justin Pfaff
Einen Zweikampf führten die beiden indes nicht. „Wir wollten ja beide verletzungsfrei bleiben“, erklärt Gohr. Auch er fand es schön, gegen Pfaff zu spielen. „Noch schöner wäre es gewesen, wenn wir zusammenspielen würden. Das hat letztes Jahr aber aus verschiedenen Gründen nicht geklappt.“

April 2019: Udo Speer (l.), der damals noch Vize des damaligen HSC-Präsidenten Sebastian Benett (r.) war, ehrten Mirco Gohr (2.v.l.) und Justin Pfaff für 100 Spiele im Dress des Holzwickeder SC. © hahn
Bei der Frage, wer von beiden eigentlich der bessere Zocker sei, muss Pfaff laut lachen: „Auf jeden Fall Mirco. Er ist der komplettere Fußballer, hat eine überragende Technik, einen geilen linken Fuß und ist schnell. Das alles macht ihn zu einem der besten Spieler in der Bezirksliga.“ Gohr hingegen nimmt es bescheiden. Und meint diplomatisch: „Ich nur mit den linken Fuß und Justin mit rechts.“
In der Liga werden die beiden Freunde bekanntlich nicht aufeinandertreffen. Froh darüber, dass man sich in der Bezirksliga aus dem Weg geht, ist das Duo nicht. „Das wäre ein schönes Duell geworden. Es ist echt schade, dass der VfL jetzt so weite Fahrten in der Staffel 7 antreten muss.“ Auch Gohr meint: „Es ist super ärgerlich. Es wären ja auch noch ein paar Duelle mit anderen Weggefährten geworden, die jetzt in Massen oder Sölde spielen.“
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
