Dortmunder Philharmoniker entdecken Viktor Ullmann
Der CD-Tipp
Man muss Musik des 20. Jahrhunderts oder die Dortmunder Philharmoniker schon sehr mögen, wenn man sich zu Hause die neue CD des Orchesters mit Werken von Viktor Ullmann auflegt. Das Klavierkonzert des österreichischen Komponisten, Dirigenten und Pianisten, der 1944 in Auschwitz ums Leben kam, weil seine Eltern jüdische Vorfahren hatten, ist - wie auch seine siebte Klaviersonate und die Variationen über ein Thema von Schönberg keine melodische Wohlfühlmusik.

Mit Pianist Moritz Ernst haben die Dortmunder Philharmoniker das Klavierkonzert von Viktor UIllmann auf CD eingespielt.
Der Rhythmus gibt das Tempo vor. Und der fegt schon im ersten Satz des Klavierkonzerts fiebrig durch die Boxen. Manchmal schimmert Gershwin durch, mehr aber Strawinskys oder Bartóks Puls und Schönbergs Unerbittlichkeit. Nervöse Musik ist das im dritten Satz des Klavierkonzerts, das Moritz Ernst technisch souverän spielt und sogar hin und wieder Melodie aufblitzen lässt.
Große Ernsthaftigkeit und viel Präzision
Für die Dortmunder Philharmoniker, die mit ihrem Generalmusikdirektor Gabriel Feltz einen Riesensprung nach vorn gemacht haben, und Musik, bei der es auf Präzision ankommt, perfekt spielen können, ist es eine Ehre, auf der CD der Partner des Pianisten zu sein.
Zu hören war das Werk bereits in dieser Besetzung 2014 im Philharmonischen Konzert im Konzerthaus Dortmund.
Moritz Ernst spielt auch die Klaviersonate und die Variationen mit großer Ernsthaftigkeit und Präzision. Noch minimalistischer als das Klavierkonzert klingt die Sonate, eines der letzten Werke von Ullmann aus dem Todesjahr.