DLV-Kongress berät in Kienbaum über Zukunft

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) macht sich fit für die Zukunft und setzt in der Nachwuchsförderung auf weitere Impulse durch die Weltmeisterschaften 2009 in Berlin.

Berlin (dpa)

13.04.2008, 13:11 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf einem zweitägigen Kongress zum Thema «Leichtathletik mit Perspektive» im Bundesleistungszentrum Kienbaum nahe Berlin berieten 260 Wissenschaftler, Trainer, Übungsleiter und Verbandsmitarbeiter über die Weichenstellung nach der WM. Der DLV erwartet nach den Worten seines Generalsekretärs Frank Hensel eine «Initialzündung» für eine erfolgreiche Zukunft der olympischen Kernsportart im breiten- und spitzensportlichen Bereich.    

Möglichst viele Kinder und Jugendliche sollen dauerhaft für die Leichtathletik gewonnen und gefördert werden. «Das ist kein abgeschlossener Prozess und entwickelt sich dynamisch», sagte DLV- Präsident Clemens Prokop. Für die Leichtathletik in der Schule haben 15 000 Lehrer bundesweit seit 2002 ein Projekt des Verbandes durchlaufen, der von 1995 bis 2006 um 78 000 Mitglieder gewachsen ist und dabei einen beachtlichen Zulauf von Kindern verzeichnete.

Prokop machte deutlich, dass bei allem Leistungsstreben «die Achtung der ethischen Grenzen eine höhere Bedeutung als der sportliche Erfolg» hat. Kritisch erinnerte er daran, dass Thomas Springstein 2002 in Kienbaum als «Trainer des Jahres» geehrt wurde, obwohl er die Grundwerte des Sports verletzt habe. «Diese Wahl wurde nie als Fehler gewertet, er hatte diese Wahl nicht verdient», betonte Prokop. Der DLV halte an seiner «Null-Toleranz-Grenze» fest. «Wir haben trotz verbesserter nationaler Antidoping-Agentur NADA aber bis heute noch keine gesetzlichen Regelungen, ohne die keine effiziente Dopingbekämpfung möglich ist.»

DLV-Cheftrainer Jürgen Mallow sieht gute Chancen, in Peking ähnlich erfolgreich abzuschneiden wie bei der WM im Vorjahr in Osaka, wo sieben Medaillen, darunter zwei WM-Titel, erkämpft wurden. «Mir ist um die Zukunft nicht bange, die Grundlagen sind gelegt. Junge Leute rücken für den personellen Umbruch nach der WM in Berlin nach. Da ist etwas in Bewegung», betonte Mallow.

Wurden zur EM 2002 in München die Erfolge zu 70 Prozent von Athleten über 29 Jahre erkämpft, so gingen in Osaka 60 Prozent der Nationenpunkte auf das Konto der Jüngeren. «Zwei Medaillen in Peking wären eine Wiederholung des Misserfolgs von 2004 in Athen und für mich enttäuschend», meinte Mallow. Zur WM in Berlin versprach er sogar neun Podestplätze: Deutsche Athleten sollen an allen neun Wettkampftagen um die Medaillen mitkämpfen können.

Ein Kritikpunkt war die unzureichende Präsenz der Leichtathletik im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die dort nur noch bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften, bei deutschen Titelkämpfen und beim Berliner ISTAF zu sehen ist. «Die übrige Leichtathletik auf nationaler Ebene findet kaum noch statt, so wird das Fernsehen seinem Sendeauftrag nicht gerecht», kritisierte der DLV-Präsident.

Der DLV erneuerte zudem die Forderung nach einem Verhaltenskodex durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für Olympia in Peking. «Die Athleten müssen wissen, was sie dürfen und was nicht, zumal China angekündigt hat, außerhalb der Wettkampfstätten vom chinesischen Recht Gebrauch zu machen», meinte Prokop.

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