Gaspreis-Explosion: Diese Faktoren beeinflussen die Kosten für die Verbraucher
Energiekrise
Die Gaspreise explodieren. Verbraucher zittern vor einem kalten Winter. Doch wie setzt sich der Gaspreis eigentlich zusammen? Warum ist Gas jetzt schon so teuer?
Die Hiobsbotschaften flattern Woche für Woche den Verbrauchern ins Haus. Die Versorger erhöhen die Gaspreise - zum Teil sehr extrem. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Verbrauchern graut es vor dem nahenden Winter. Doch wieso explodiert der Gaspreis so und welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Dazu muss man zunächst verstehen, wie sich der Gaspreis zusammensetzt.
1. Gaseinkauf und Vertrieb
Dabei kommt es stark auf die Verhandlungen des Gasversorgers an. Aber auch hier gilt natürlich das Marktgesetz von Angebot und Nachfrage. Der Gasversorger kann entweder Verträge über mehrere Jahre schließen oder an der Gasbörse mithandeln. Das sorgt dafür, dass Kunden immer Durchschnittspreise bekommen.
2. Netzentgelte
Die deutschen Betreiber der Gasnetze verlangen Gebühren für den Transport des Gases. Diese Kosten - die sogenannten Netzentgelte - werden an den Verbraucher weitergegeben.
Im Netzentgelt enthalten sind auch die Gebühren für den Gaszähler. Die sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In Nordrhein-Westfalen beträgt das etwa 8 Prozent des Gaspreises. Zum Vergleich: Sachsen und Sachsen-Anhalt liegen mit 1 Prozent am unteren Ende, Bremen mit 11 Prozent am oberen.
3. Steuern und Abgaben
Etwa 20 Prozent des Gaspreises sind Konzessionsabgabe, CO2-Preis, Erdgassteuer und Umsatzsteuer. Das Geld geht direkt an den Staat, die Konzessionsabgabe geht aber wiederum an Städte und Kommunen. Davon sollen sie Bau und Betrieb der Gasleitungen zahlen. Der Verbraucher zahlt also für das Gasnetz in seiner Stadt mit. Die Höhe richtet sich nach der Einwohnerzahl. Die Erdgassteuer beträgt 0,55 Cent/kWh.
Das bedeutet vor allem, dass sich der Gaspreis auch nach Angebot und Nachfrage richtet. Deutschland ist beim Gaseinkauf zum Großteil von Russland abhängig. Dreht Russland den Gashahn der Pipeline Nordstream zu, wie seit Anfang September der Fall, kann die Nachfrage nicht gedeckt werden. Der Gaspreis steigt stark an.
Der Krieg in der Ukraine trägt also maßgeblich zur Verteuerung des Gaspreises bei. Am 26. August, wenige Tage vor der Lieferunterbrechung der Ostseepipeline Nord Stream 1, kostete Oktober-Erdgas zeitweise fast 347 Euro je Megawattstunde. Zum Vergleich: Am 1. Februar, wenige Wochen vor dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, hatte er noch bei 72 Euro gelegen.
Gasumlage ab Oktober
Und der Gaspreis wird noch weiter steigen. Denn der Bund hat die sogenannte Gasumlage beschlossen. Damit sollen Gasimporteure gestützt werden, die wegen der hohen Einkaufspreise für russisches Gas in Schwierigkeiten geraten. Derzeit ist die Umlage für alle Gasnutzer auf etwa 2,4 Cent pro Kilowattstunde festgelegt.
Ein weiterer Faktor könnte für noch höhere Gaspreise sorgen. Ein früher oder strenger Winter könnte den Gasverbrauch unerwartet steigen lassen und die Preisspirale wieder in Gang setzen.