Keine Lichterketten mehr? - So wollen NRW-Städte in der Weihnachtszeit Energie sparen
Advent
Lichterschmuck und festlich beleuchtete Weihnachtsmärkte - das gehört für viele Bürger zum Advent dazu. Doch viele Städte wollen sparen. Die Deutsche Umwelthilfe geht noch weiter.
Adventsbeleuchtung, Weihnachtsmärkte, Schlittschuhlaufen: Wegen der Energiekrise denken zahlreiche nordrhein-westfälische Städte über Einsparmöglichkeiten in der Vorweihnachtszeit nach. In Köln etwa hat der Stadtrat bereits beschlossen, dass es in diesem Jahr keine Eisbahn auf dem Ebertplatz geben wird. Die sei angesichts der Energiekrise „nicht vertretbar“. Vielerorts steht vor allem der oft üppige Lichterschmuck im Fokus der Überlegungen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
Wenn es nach der Deutschen Umwelthilfe (DUH) geht, reichen diese Schritte nicht aus. Sie fordert jetzt noch drastischere Maßnahmen. „In diesem Winter sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass sowohl auf die Weihnachtsbeleuchtung in Städten, wie auch die der Häuser und Wohnungen verzichtet wird“, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Er schlug eine Beleuchtungsgrenze von einem Baum pro Stadt und Gemeinde vor.
Essen will Stromverbrauch um 20 Prozent verringern
Beim Essener Weihnachtsmarkt soll der Stromverbrauch um 20 Prozent verringert werden. Um das zu erreichen, soll die Beleuchtung der Marktstände deutlich später eingeschaltet werden als in den Vorjahren. Wie ein Sprecher der Essen Marketing GmbH erklärte, soll zudem „auf einige atmosphärische Lichtelemente“ verzichtet werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit werde auch die Dekoration durch Tannenbäume reduziert.
Ebenso wie Essen hat auch Bielefeld bei der Weihnachtsmarkt-Beleuchtung schon vor einiger Zeit auf Ökostrom umgestellt. In den nächsten Wochen wollen Marketing-Gesellschaft, Stadt, Standbetreiber und Kaufleute gemeinsam ein Energiesparmodell für den Bielefelder Markt entwickeln.
„Aachener Lichterglanz“ wird wohl ganz entfallen
In Aachen wird nach Angaben eines Sprechers voraussichtlich der „Aachener Lichterglanz“ entfallen, die Zusatzbeleuchtung des Elisengartens und weiterer ausgesuchter Stellen rund um den Weihnachtsmarkt. Zudem sei eine Reduzierung der Lichterketten im Gespräch. Es würden jedoch ohnehin nur hochmoderne sparsame LED-Ketten verwendet.
In Dortmund soll zum Beispiel nachts die Beleuchtung am Weihnachtsbaum auf dem Hansaplatz ausgeschaltet werden.
Auch die Stadt Köln will regeln, dass, soweit möglich, LED-Leuchten eingesetzt werden, teilte eine Sprecherin mit. Die großen Fußgängerzonen in der Innenstadt sollen nur zwischen 16 und 22 Uhr festlich leuchten. Um weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung abzustimmen, will die Verwaltung bald Gespräche mit allen Weihnachtsmarktbetreibern führen.
Münster und Düsseldorf prüfen ebenfalls Einsparungen, Konkreteres könne man aber noch nicht sagen, hieß es.
Düsseldorf schaltet Gaslaternen ab - Innenminister warnt vor Folgen
In Düsseldorf hat die Stadt bereits jetzt entschieden, 8000 ihrer 14.000 Gaslaternen zeitweise auszuschalten. Auch andere Städte prüfen die zeitweise nächtliche Abschaltung von Laternen. NRW-Innenminister Herbert Reul sieht das mit Sorge. Die Straßenlaternen im öffentlichen Raum müssten angeschaltet bleiben, sagte Reul gegenüber der Rheinischen Post. Man müsse verhindern, dass dadurch Angsträume entstünden. Man könne besser auf die Beleuchtung von Denkmälern und Werbeflächen verzichten als auf erleuchtete Straßen.
Ähnlich sieht das die Gewerkschaft der Polizei. Sparmaßnahmen dürften nicht zum Verlust von Sicherheit und des Sicherheitsgefühls gehen, mahnt der GEW-Landesvorsitzende Michael Mertens.
dpa/akg