„Die Theorie von allem“ Der Film ist Deutsches Mystery-Kino vom Feinsten

Von Kai-Uwe Brinkmann
„Die Theorie von allem“: Deutsches Mystery-Kino vom Feinsten
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So heißt auch der Film von Timm Kröger: ein Rätselstück wilder Fabulierlust, handwerklich exquisit. Man übertreibt nicht, spricht man von einem Kino-Juwel wie aus einer deutschen Schwarzen Serie.

In meisterlich fotografiertem Schwarzweiß (Kamera: Roland Stuprich) entfaltet sich ein Krimi um finstere Herren, die in verstrahlten Stollen womöglich ein Portal zu Parallelwelten öffnen.

Man wähnt sich in einem Edgar Wallace-Klassiker, Film Noir der alten Schule: Hart fallen die Schlagschatten, herrlich spukig ist die Atmosphäre in einem Schweizer Berghotel.

Wir sind nun im Jahr 1962, wo Buchautor Johannes (Jan Bülow, „Lindenberg! Mach Dein Ding!“) zu einem Kongress in die Alpen reist. Als Student der Physik glaubt er, die Weltformel, eine Theorie von allem, gefunden zu haben. Auch wenn sein Doktorvater (Hanns Zischler) die Gleichungen für „Esoterik“ hält

Kongress im Berghotel

Sie checken ein im Hotel Esplanade mit Panoramablick auf verschneite Gipfel. Ein Wissenschaftler aus dem Iran will der Physiker-Elite Bahnbrechendes vorstellen.

Im Raum steht die Idee eines Multiversums vieler Realitäten.

Auch Johannes glaubt bald an Zeitreisen, bestärkt durch das Treffen mit einer Frau (Olivia Ross als Karin), die Episoden aus seiner Kindheit kennt

Mysterienspiel der Zitate

Souverän spielen Skript, Regie und Szenenbild auf der Mystery-Klaviatur, die Musik macht in süffiger Dramatik. Von Nazi-Projekten wird geraunt, Finsterlinge mit Schlapphut streunen herum. Ein Forscher wird erschlagen, Kinder erzählen von geheimen Tunneln.

Ein Mysterienspiel der Zitate und Verweise, intelligent, packend, wirkungssicher, ein großer Cineasten-Spaß. So muss Kino sein.

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