„The Lesson“ Alice Troughtons Film erzählt von der Eitelkeit eines Romanciers

Von Kai-Uwe Brinkmann
„The Lesson“: Alice Troughtons Film erzählt von der Eitelkeit eines Romanciers
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Ein junger Literat (Daryl McCormack, „Meine Stunden mit Leo“) kommt ins Haus des Schriftstellers Sinclair (Richard E. Grant), um dessen Sohn für die Aufnahmeprüfung in Oxford fit zu machen. Dieser Liam ist ein Fan des Hausherrn, merkt aber bald, dass sein Idol wenig liebenswerte Seiten hat.

Autor mit großem Ego

„The Lesson“ heißt das Kinodebüt von Alice Troughton, ein Psychoclinch für vier Personen, angesiedelt in Villa und Garten des Schriftstellers. Sinclair trägt ein großes Ego vor sich her.

Er putzt Leute herunter, erniedrigt seinen Sohn Bertie (Stephen McMillan), bis der in Tränen ausbricht, weil der Alte ihn talentlos nennt.

Familiäre Nestwärme

Sinclairs letztes Buch erschien vor Jahren, nun hat er einen Roman in der Pipeline, auf den er große Stücke hält. Dann ist da Sinclairs Frau Hélene (Julie Delpy), die im Gegensatz zu ihm familiäre Nestwärme abstrahlt.

Sie stützt den Sohnemann, ermuntert Liam, hat es aber schwer gegen die arrogant herrische Art ihres Mannes.

Unheil liegt in der Luft

Überschattet wird die Ehe vom Tod eines zweiten Sohnes, der sich offenbar das Leben nahm, wie Liam von Bertie hört.

Der Vater habe den Bruder „zerstört“, sagt Bertie zum Hauslehrer. Liam taucht in einen Familienkosmos ein, der eine dunkel mysteriöse Aura hat. Atmosphärisch ist das nicht ohne. Unheil liegt in der Luft, eine Grundspannung gar nicht weit entfernt von Patricia Highsmith

Wenig Nervenkitzel

Wir sehen ansprechende Schauspielerei. Richard E. Grant gefällt als eitler Großkotz, Daryl McCormack als sensibler Aufbauhelfer. So weit, so gut. Doch als Thriller hebt der Film nicht ab.

Das Drehbuch bemüht ein erotisches Intermezzo, dazu Racheplan, Todesfall, Erpressung, nichts davon treibt uns auf die Sesselkante. Das Geheimnis des verriegelten Zimmers sagt etwas zur Ruhmessucht eines Autors, wirft aber nicht den erhofften Paukenschlag ab. Als Nervenkrimi nur la-la.

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