„Trolls – Gemeinsam stark“ Singende Zwerge wollen eine Band wieder vereinen

Von Kai-Uwe Brinkmann
Lesezeit

Die Welt ist ein Farbrausch aus Pink, Neonblau, Giftgrün im dritten „Trolls“-Film aus dem Dreamworks-Studio.

Die Macher (Regie: Tim Heitz und Walt Dohrn) taten alles, damit die Optik kräftig ins Auge haut. Die Settings mit Trollen sehen aus, als kämen sie aus einer Zuckerbäckerei, die viel Lebensmittelfarbe verwendet: Pflanzen und Häuser sind schrill koloriert, der Himmel strahlt wie von Polarlichtern illuminiert.

Farbigkeit von Pop Art

Sound der Backstreet Boys

Das gleiche Bild auf der Showbühne. Wenn das Troll-Quintett „Brozone“ vor enthusiastischen Fans seine Lieder trällert, schlägt das Farbspektrum der Pop Art Purzelbäume. Und um Pop, genauer Popmusik, dreht sich „Trolls 3“, Untertitel „Gemeinsam stark“.

Vor etwa 20 Jahren stand die fünfköpfige Boygroup einen Schritt vor der großen Karriere. Von ihrem Boss auf Perfektion getrimmt, performten sie Synchrontanz im Sound der Backstreet Boys und NSYNC (die zum Film ihre neue Single beisteuerten). Aber vor Publikum vermurksten sie die entscheidende Show

Branch turtelt mit Poppy

Der peinliche Auftritt ließ die Truppe getrennte Wege gehen. Lange her. Brozone-Baby Branch (deutsche Stimme: Mark Forster) ist nun ein Jüngling, der mit Poppy (Lena Meyer-Landrut) turtelt, aber nicht mehr singt.

Bis er erfährt, dass Bandkollege Floyd von zwei Superstars festgehalten wird, die ihm für ihre Show das Troll-Talent aussaugen. Purer Drehbuch-Kokolores, der eine dünne Handlung nach Blues Brothers-Motto anschiebt: „Wir bringen die Band wieder zusammen!“

Nicht mehr als Kommerz-Trash

Branch und Poppy starten eine Rettungsmission, garniert mit Discohits von „Staying Alive“ bis „Do The Hustle“, teils auf Deutsch.

Der Film bombardiert Auge und Ohr, als wolle er übertünchen, dass er auch Gehirnwäsche betreibt: Er suggeriert Kindern, dass Plastiklieder von Casting-Bands mehr seien als Kommerz-Trash. Wenn das geschmacksprägend wird, dann gute Nacht, Popkultur. Unterhaltsam, aber hohl.

Film Dog Man von Luc Besson: Der Mann, der Shakespeare und Hunde liebt

„The Continental“ bei Amazon Prime: Viel Gewalt im Hotel der Gangster - auch ohne John Wick

„The Creator“: USA bekämpfen die KI