Deutsche Mittelschicht schrumpft weiter

Die Einkommens-Mittelschicht in Deutschland schrumpft, auch wenn die Arbeitslosigkeit zurückgeht. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW/Berlin) in neuen Berechnungen.

Berlin (dpa)

26.01.2011, 13:48 Uhr / Lesedauer: 1 min

Vor der mobilen Ausgabestelle für Lebensmittel der Magdeburger Tafel stehen Bedürftige in einer Reihe.

Vor der mobilen Ausgabestelle für Lebensmittel der Magdeburger Tafel stehen Bedürftige in einer Reihe.

Danach wird die Gruppe der mittleren Einkommensbezieher seit Jahren kleiner und nahm auch 2008 erneut ab: Binnen Jahresfrist von 59,2 Prozent auf 58,7 Prozent. Zehn Jahre zuvor lag ihr Anteil noch bei 64,3 Prozent, sagte DIW-Forscher Markus Grabka am Mittwoch und bestätigte damit einen Vorabbericht der Wochenzeitung «Die Zeit».

Der Trend ist nach seinen Worten eindeutig. «Seit 1999 schrumpft die Mittelschicht kontinuierlich. Sogar im Aufschwung - bei vielen Menschen kommt davon einfach nichts an.» Zur Mittelschicht zählen die DIW-Forscher jene, die über 70 bis 150 Prozent des mittleren Nettoeinkommens verfügen. Bei einem Alleinstehenden waren das dem Bericht zufolge zuletzt 1070 bis 2350 Euro im Monat. Im untersuchten Jahr 2008 ging die Arbeitslosigkeit im Schnitt um gut eine halbe Million auf knapp 3,3 Millionen zurück.

Grabkas Zahlen stehen jedoch jüngsten Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) entgegen, nach denen von einer schrumpfenden Mittelschicht keine Rede sein kann («Mythos»). Der Unterschied ergibt sich daraus, dass Grabka nicht Monatseinkommen wie das IW, sondern Jahreseinkommen betrachtet: Dabei werden Einmalzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Kapitalerträge und Zeiten vorübergehender Arbeitslosigkeit mit einbezogen.

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