„Das reinste Vergnügen“ Möbelpacker werden zu sexy Haushaltshilfen für ältere Damen

Von Kai-Uwe Brinkmann
Frauen freuen sich, wenn die Herren alles frisch machen
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An Ginas Tür klingelt es. Herein spaziert ein junger Mann, der gleich das Hemd auszieht. „Was machen Sie da?“ „Ich bin ihr Geburtstagsgeschenk, engagiert, um zwei Stunden ganz Ihnen zu gehören!“ Kurze Denkpause. „Sie machen also alles? Na, schön, Sie können hier putzen. Ich denke, Sie fangen gleich mal in der Küche an!“

Eine Schlüsselszene der australischen Komödie „Das reinste Vergnügen“: Freundinnen vom Schwimmclub haben Gina (Sally Phillips) einen Profi-Stripper spendiert, der bereit ist bei der Kundschaft Hand anzulegen.

Neues Geschäftsmodell

Tut er auch. „Sie müssen die Hände kreisen lassen und das Öl gut einreiben“, kommandiert Gina – meint allerdings die Politur auf dem hölzernen Esstisch.

Aus einer Verlegenheitsidee wird Gina ein Geschäftsmodell entwickeln. Sie mausert sich zur Chefin einer Firma, die Dienste im Haushalt anbietet, solche und solche. Es dauert aber, bis der Groschen bei ihr fällt.

„Das reinste Vergnügen“
Alexander England als Tom in einer Szene des Films „Das reinste Vergnügen". © dpa/24 Bilder

Inszeniert von einer Dame

„Und, wie war es?“, fragen ihre Freundinnen. Er hat sauber gemacht? „Ach, einen knackigen Kerl der überall gründlich anpackt, will ich auch haben!“

Mit Sex-Komödien ist es so eine Sache. Jederzeit kann es dämlich, peinlich und geschmacklos werden. „Das reinste Vergnügen“, geschrieben und inszeniert von Reneé Webster, also einer Dame, tappt nicht in diese Fettnäpfchen.

Möbelpacker müssen lernen

Im Gegenteil: Bei latenter Frivolität, die nie zum Fremdschämen animiert, gelingen Szenen, die uns kichern lassen.

Die Herren in Ginas Firma sind eigentlich Möbelpacker und müssen angelernt werden. Im Putzen und beim Service an der Frau. Blumiger Kintopp, aber sympathisch und unterhaltsam.

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