CO-Alarm in einer Shisha-Bar – 16 Verletzte

Mangelhafte Lüftung

Großeinsatz in einer Shisha-Bar. 16 Gäste haben sich in der Nacht zu Sonntag in einer Shisha-Bar in Bremerhaven eine Kohlenmonoxid-Vergiftung zugezogen. Auch in NRW schlagen Ärzte seit Langem wegen immer neuer Vorfälle Alarm und fordern eine CO-Melder-Pflicht für Shisha-Bars. Bislang ohne Erfolg.

von Benedikt Reichel

Bremerhaven

, 07.01.2018, 13:47 Uhr / Lesedauer: 1 min
Zahlreiche Einsatzkräfte waren in Bremerhaven vor Ort. Die Polizei hat die Shisha-Bar bis auf weiteres geschlossen.

Zahlreiche Einsatzkräfte waren in Bremerhaven vor Ort. Die Polizei hat die Shisha-Bar bis auf weiteres geschlossen. © Feuerwehr Bremerhaven

In der Shisha-Bar in Bremerhaven war in der Nacht zu Sonntag zwei Frauen plötzlich übel geworden, berichtet die Nordwest Zeitung unter Berufung auf die Feuerwehr. Als erste Rettungskräfte das Lokal betraten, wurde eine deutlich erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentration in der Atemluft festgestellt. Daraufhin ließ die Einsatzleitung die mit 24 Personen besetzte Bar augenblicklich evakuieren. Außer den beiden Frauen wurden 14 weitere Gäste in umliegende Krankenhäuser eingeliefert.

Auch in NRW gibt es immer mehr Vorfälle. Allein in der Düsseldorfer Uniklinik wurden im Jahr 2017 bereits 100 Patienten in einer speziellen Druckkammer zur Behandlung von Kohlenmonoxid-Vergiftung versorgt. 40 von ihnen hatten Wasserpfeife geraucht. 2016 waren es fünf Fälle und 2015 nur einer. In Krefeld mussten im Oktober zwei Frauen nach dem Besuch einer Shisha-Bar stationär behandelt werden. Ebenfalls im Oktober hat eine glimmende Shisha-Pfeife bei einem Mann in Dortmund eine Kohlenmonoxid-Vergiftung verursacht. Der Mann wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen, wo er in einer Druckkammer behandelt wurde. Ausführliche Hintergründe zu dem Thema finden sie hier:

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Ärzte in NRW fordern deshalb eine CO-Melder-Pflicht in solchen Bars, von denen es immer mehr gibt. Doch die neue NRW-Landesregierung winkt ab. „Es gibt dazu keine Initiativen des Landes“, teilte das NRW-Bauministerium auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Die 16 Personen in Bremerhaven, die sich eine Kohlenmonoxid-Vergiftung zugezogen haben, sind zum Glück nicht lebensgefährlich verletzt. Den beiden Frauen war noch rechtzeitig übel geworden und rechtzeitig Alarm geschlagen. Denn die frühen Anzeichen für eine Vergiftung werden beim Shisha-Rauchen oft fälschlicherweise auf den Tabak zurückgeführt. In Bremerhaven stellte die Polizei laut Nordwest Zeitung „gravierende Mängel bei der Abzugsanlage“ fest und schloss die Bar bis auf Weiteres.

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