Charlie Chaplin tanzt leichtfüßig durch seine Musik

Dortmunder Philharmoniker

Die Dortmunder Philharmoniker begleiteten am Montag musikalisch den Stummfilm „Modern Times“ – den letzten Film der britischen Leinwandlegende. Die Musik dazu, die Chaplin selbst komponiert hatte, überrascht.

Dortmund

, 10.04.2018, 13:40 Uhr / Lesedauer: 1 min
Charlie Chaplin in „Modern Times“ Foto: Roy Export S.A.S.

Charlie Chaplin in „Modern Times“ Foto: Roy Export S.A.S.

Charlie Chaplin war nicht nur ein genialer Komiker und Schauspieler, er war auch ein vortrefflicher Komponist. Schöne Musik für das Cello hat er geschrieben und auch die Musik zu einigen seiner Filme. Zum Beispiel für das Abschiedswerk seines Tramps, „Modern Times“.

Orchesterklänge konkurrieren mit Schauspiel des Komikers

Die Dortmunder Philharmoniker begleiteten diesen Meilenstein der Filmgeschichte aus dem Jahr 1936 am Montagabend im Konzerthaus Dortmund mit der live vor der großen Leinwand gespielten Filmmusik. Und es war fast schade, dass dieser Film vom Tramp und dem Mädchen so lustig ist, dass man kaum Zeit hatte, auf das Orchester zu schauen.

Das hätte sich genauso gelohnt, wie sich davon faszinieren zu lassen, mit welcher Leichtfüßigkeit der damals 47-jährige Chaplin durch die 90 remasterten Filmminuten tanzt, sich an Rädern von Maschinen festkrallt, im Akkord am Fließband schuftet, von einer Essensmaschine malträtiert wird oder zarte Bande mit dem Mädchen knüpft.

Musik bringt Farbe in schwarz-weiße Bilder

Perkussiv ist Chaplins Filmmusik, die Timothy Brooks im Jahr 2000 rekonstruiert hat. Manchmal erinnert sie an Gershwin, immer nimmt sie den Takt und Rhythmus der Maschinen auf.
Die Philharmoniker arbeiteten das Farbige der Partitur ganz wunderbar heraus, und Stefanos Tsialis führte das Orchester mit ruhigem Dirigat punktgenau synchron zu den Bildern auf der Leinwand und auf seinem kleinen Monitor neben dem Dirigentenpult durch diese schöne Musik.

Spiel der Philharmoniker war Extraklasse

Schlagwerker und Blechbläser waren an diesem Abend Extraklasse, die Holzbläser (verstärkt durch Saxophone) hatten eine perfekte Balance, und die süßen, spätromantischen Streicherklänge klangen zu den Liebesromanzen-Szenen am Meer wie aus einem Guss.

Im nächsten Jahr illustrieren die Philharmoniker den Krieg-und-Frieden-Stummfilm „Panzerkreuzer Potemkin“ von 1925.