Bleibt es stürmisch? So sind die Aussichten

Wind und Regen

Sturm Nils hat am Sonntagabend und in der Nacht zu Montag in Nordrhein-Westfalen für zahlreiche Probleme gesorgt. Die Unwetterwarnung hält an. Der Wind lässt etwas nach, bleibt aber heftig. Zu Problemen könnte vielerorts vor allem ein anderes Wetterphänomen führen.

NRW

, 01.12.2015, 05:00 Uhr / Lesedauer: 3 min
In Gelsenkirchen standen in der Nacht zu Montag Straßen unter Wasser. Der starke Dauerregen lässt vorerst nicht nach.

In Gelsenkirchen standen in der Nacht zu Montag Straßen unter Wasser. Der starke Dauerregen lässt vorerst nicht nach.

"Es bleibt weiter sehr windig, in der Nacht auf Dienstag wird es schwere Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 90 km/h geben", sagt Oliver Klein von der Unwetterzentrale NRW. Erst am Mittwochnachmittag werde der Wind wieder nachlassen, so Klein.

Zu größeren Problemen könnte gebietsweise der nicht nachlassende Regen führen. "Besonders im Sauerland, im Siegerland und im Bergischen Land kommt es zu Starkregen. Weil der Boden gesättigt und wegen der milden Temperaturen nicht gefroren ist, besteht dort die Gefahr von Erdrutschen", sagt Klein.

Temperaturen bleiben hoch

Mit Regenmengen von 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter müsse gerechnet werden, das sei ungefähr so viel wie sonst innerhalb von drei Wochen in einem durchschnittlichen November fallen würden.

Fest steht: Die Temperaturen bleiben auch in den kommenden zehn Tagen sehr mild. Am Dienstag bis zu 13 Grad, und auch in den Tagen danach fällt das Thermometer nie weit unter die 10-Grad-Marke.

Wilde Nacht zu Montag

So wild wie in der Nacht zu Montag wird es aber vorerst wohl nicht mehr. Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 105 km/h fegten über NRW. Vielerorts kam es zu Großeinsätzen der Feuerwehr und zu Schäden:

In Erkrath rückte am Abend die Feuerwehr auf den Weihnachtsmarkt aus: Der Baum neigte sich und drohte umzustürzen. Daher hat der Markt heute keinen Baum mehr.

In Gelsenkirchen wurden am Sonntagabend durch die starken Regenfälle etliche Strassen überflutet. Zahlreiche Autos standen teilweise bis zu den Türen im Wasser.

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Sturm Nils über NRW

Das Sturmtief Nils zog über NRW und sorgte für zahlreiche Überschwemmungen. Im Gelsenkirchen standen Autos teilweise bis zur Tür im Wasser, in Köln lief eine Tiefgarage voll.
30.11.2015
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In Köln platzte ein Entwässerungsrohr und setzte vier Straßenzüge unter Wasser. Eine Tiefgarage, etliche Keller und mehrere Wohnungen liefen voll Wasser.

Mehr als 50 Mal rückte die Feuerwehr am Sonntag in Dortmund wegen vollgelaufener Keller, verstopfter Gulli oder Ästen auf der Fahrbahn aus. 

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In der Nähe des Bochumer Hauptbahnhofs ragte am Sonntagabend ein Baum auf die Gleise - es bestand Kollisionsgefahr, wie eine Sprecherin der Bahn sagte. Die Züge des Regional- und Fernverkehrs mussten für mehrere Stunden über die Gütergleise umgeleitet werden. Grundsätzlich blieb die Bahn in Nordrhein-Westfalen aber von größeren Auswirkungen des Sturms verschont. "Ganz im Gegensatz zu unseren Kollegen im Norden", bilanzierte ein Bahnsprecher am Montagmorgen. Dort verursachten umgestürzte Bäume und der Dauerregen zahlreiche Ausfälle und Verspätungen - mit Konsequenzen im Fernverkehr, die auch in NRW zu spüren waren. Inzwischen jedoch, so der Bahnsprecher, seien auch diese behoben.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie warnte vor einer Sturmflut an der Nordseeküste und an der Elbe.

In Bremen wurde wegen einer Sturmwarnung vier Zeltunterkünfte für Flüchtlinge evakuiert. Betroffen sind rund 1400 Menschen, die mit Bussen und Straßenbahnen in vier Schulen gebracht werden sollten, wie Sozialsenatorin Anja Stahmann (SPD) am Sonntag mitteilte. In Hamburg erreichte der Wasserstand am Morgen eine Höhe von 2,80 Meter über dem mittleren Hochwasser. Dadurh wurde der Fischmarkt überflutet.  

Besonders heftig traf es die Nord- und Ostseeküste. Die Spitzengeschwindigkeit von 133 Stundenkilometern wurde vom DWD in List auf Sylt gemessen. Das entspricht Orkanstärke. Im Landkreis Oldenburg rammte ein Zug einen Baum, der nach heftigen Böen auf die Schienen gestürzt war. Der Lokführer wurde leicht verletzt. Die rund 150 Fahrgäste stiegen auf Bus und Taxi um. In Schleswig-Holstein und Hamburg mussten die Feuerwehren rund 300 Mal ausrücken, um Bäume oder weggewehte Dachziegel von den Straßen zu räumen. In Hamburg wurde der Fischmarkt überflutet.

Regen und Hagel

Auf der Autobahn 2 in Sachsen-Anhalt machten Regen und Hagel den Autofahrern zu schaffen. Nach einem Auffahrunfall zweier Lastwagen bei Alleringersleben musste die Autobahn für mehrere Stunden in Richtung Hannover teilweise gesperrt werden. Zu mehreren Unfällen mit Blechschäden kam es infolge des starken Windes auf der Autobahn 9 in Bayern. Zwischen Hof und Münchberg stürzte ein Baum auf die Fahrbahn. Mehrere Autos und Lastwagen konnten nicht mehr rechtzeitig ausweichen, verletzt wurde aber niemand. Auf der Autobahn 8 in Baden-Württemberg kam ein Autofahrer ins Schleudern und löste eine Kettenreaktion aus. Bei nasser Fahrbahn und starken Böen krachten nahe Karlsbad sechs Autos ineinander. Fünf Menschen verletzten sich.

In Mecklenburg-Vorpommern schlug ein Blitz in ein Windrad ein, das auf dem Dach einer Scheune angebracht war. Durch Überhitzung und Funkenflug geriet das Dach der Scheune im Kreis Mecklenburgische Seenplatte in Brand. In Großhartau in Ostsachsen wurden auf einem kleinen Weihnachtsmarkt Pavillons umgeweht und Holzbuden zerstört.

Stromausfall in Schweden

Auch über Schweden und Dänemark wüteten Unwetter. In manchen Gebieten - im dänischen Jütland und in Südschweden - wurden dabei auch Orkanböen gemessen.

In Schweden waren mehrere zehntausend Menschen von einem Stromausfall betroffen. Im Containerhafen der dänischen Stadt Aarhus stieß der Wind über hundert Container um. In beiden Ländern mussten mehrere Zugverbindungen eingestellt und Brücken zeitweise für den Verkehr geschlossen werden.   

Mit Material von dpa und ANC-News